Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom aha-Effekt

Ich frage mich seit Monaten, wie es mir passieren konnte, dass ich mich von T. so habe konditionieren lassen. Ich, erwachsen, auf eigenen Beinen stehend, einigermaßen selbstbewusst, stolz. Ausgerechnet ich. Aber ich weiß es jetzt. Heute Abend habe ich es, anhand eines Mannes, der mir sehr viel bedeutet, gelernt: Menschen, denen ich Gefühle entgegenbringe, haben ein wunderbares Mittel, um mich unter Druck zu setzen und ganz leicht zu manipulieren. Sie haben das perfekte Instrument in der Hand, um mich vollkommen gefügig zu machen: Ich kann es nicht ertragen, wenn sich jemand von mir verletzt fühlt oder wütend auf mich ist. Wenn man mir Liebe entzieht. Das tut mir ziemlich weh. Dann fühle ich mich vollkommen hilflos, bin total verunsichert und ziehe mich in meine Muschel zurück.

Wenn ich darüber nachdenke, geht das wohl auf einige Erlebnisse in meiner Kindheit zurück. Meine Mutter hat mich häufig, als ich klein war, mit Liebesentzug bestraft. Sie hat mir in diesen Situationen um die Ohren geknallt, wie enttäuscht sie von mir ist und dass sie mich nicht mehr sehen will. Dann wurde ich auf mein Zimmer geschickt. Teilweise hat sie es ziemlich lange durchgehalten nicht mehr mit mir, ihrem Kind, zu reden. Bis sie sich irgendwann dazu durchringen konnte, wenigstens wieder das nötigste mit mir zu sprechen... Diese Momente, in denen sie sich gezwungen hat, wieder mit mir zu sprechen, haben sich jedes Mal angefühlt wie ein Gewaltakt.

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