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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von fünf guten Taten

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Eigentlich ist die Schulung ganz toll, denn ich habe es vermisst, zu lernen und meinen Kopf mit Wissen zu füllen. Entspannter wäre sie allerdings, wenn ich mich nicht ständig erschrecken müsste. Von den 21 Schulungsteilnehmern sind nämlich 18 Frauen. Von denen aller drei bis sieben Minuten eine anfängt zu schreien, weil sich ihr eine Wespe nähert. Um dann panisch um sich schlagend eine Runde um den Konferenztisch zu rennen und sich wieder zu setzen. Das nervt mich irgendwie. Weil es die Schulung, auf die ich Lust habe, ständig unterbricht. Und ich es irgendwie albern finde. Aber ich sage nichts. Zumindest vorerst. Als es nämlich der einen Dame, dir mir schräg gegenüber sitzt, gelingt, eine der Wespen in ihrem Colaglas zu fangen, platzt mir doch die Hutschnur. Wohlgemerkt: Nicht weil sie die Wespe gefangen hat. Das finde ich völlig okay. Sondern weil sie sich diebisch und laut anfängt darüber zu freuen, dass die Wespe gerade in ihrer Cola zu ertrinken beginnt. Und das finde ich echt un

Von allem und nichts und nichts von allem

Ich bekomme gerade keine Posts zusammen, weil so viele Gedanken durch meinen Kopf irrlichtern. Da ist mein Körpergewicht, über das ich gerne schreiben würde. Meine Familie, die mich irgendwann noch dazu bringen wird, mich tätowieren und piercen zu lassen, um aufzubegehren. Mein Gefühlschaos, das mir den Verstand raubt. Der Urlaub, den ich noch festhalten wollte. Die Gedanken zu dem Buch über Missbrauch, das ich vor kurzem gelesen habe und das in mir die eine oder andere Erkenntnis hochgespült hat. Ein Termin, der sich in ein paar Wochen jährt und die Gelegenheit wäre, mich selbst mal dazu zu überreden, den emotionalen Harakiri einfach zu riskieren und einen ONS endlich auszuprobieren. Die erneute Ernährungsumstellung, die mein Körper, als Reaktion auf den Zuckerentzug, mit Kopfschmerzen begrüßt. Das vage Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht richtig laufen kann, wenn ein siebenjähriges Mädchen eine zweite Portion Nudeln ablehnt, mit der Begründung, dass es nicht fett werden will. Das G

Von Tagebuchsachen

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Mir war gar nicht bewusst, wie gut ich das mit den Angstanfällen noch kann, wenn ich jemandem zu nahe komme. Das Herz in emotionaler Hinsicht auf der Zunge zu tragen, jemanden an mich heranzulassen und mich mit all meinen Gefühlen zu zeigen macht mich so verletzbar. Es fühlt sich an, als würden meine Körpergrenzen aufweichen und meine Haut dünner werden. Ein Brennen, das ich kaum aushalten kann. Einhergehend mit innerer Zerrissenheit: Einerseits dem Bedürfnis, mich umzudrehen und mit aller Macht die Tür zuzuschlagen, um mich bloß wieder in Sicherheit wähnen zu können. Andererseits dem Wunsch folgend, darauf zu vertrauen, das alles gut werden kann und das ich mich morgen besser, zumindest aber weniger verletzlich fühlen werde. Innerhalb von Sekunden pendle ich vom Einerseits zum Andererseits und zurück. Versuche mich auszubalancieren, die Angst, dass das hier schiefgehen könnte, zurückzudrängen. Tag und Nacht bete ich mir vor, dass ich keine Angst haben muss. Aber es fühlt sich nicht s

Von 33 Fragen an Frauen / 11-16

Quelle: 33 Dinge, die Männer gern von Frauen wissen wollen, von welt.de  → zu den Fragen 1-11 12. Versteht Ihr die IKEA-Anleitung wirklich nicht oder seid Ihr einfach nur zu faul? Ich bin gut darin, Dinge zusammenzubauen. Ausgenommen: Sofas, die vom schwedischen Möbelhaus verkauft werden. Wenn ich also wirklich mal etwas zusammenbauen soll und es kein Sofa ist, dann ist davon auszugehen, dass ich einfach zu faul bin und keine Lust habe, mich mit der Anleitung auseinanderzusetzen. Im Grunde genommen macht es ja auch viel mehr Spaß, einem Mann dabei zuzusehen, wie er ein Möbelstück zusammenbaut und die Muskeln spielen lässt. So etwas ist attraktiv. Selbst wenn dabei geflucht wird. Oder gerade, wenn dabei geflucht wird. 13. Warum sagt Ihr so oft nicht, was Ihr wirklich denkt? Ich finde, ich sage ziemlich oft, was ich denke. Und wenn ich das nicht tue, liegt es hauptsächlich daran, dass ich gerne versuche, nicht so eine richtige Klischee-Frau zu sein, die den Mann dazu zwingt

Von Kindertagen

Weil ich heute an Dora denken musste. Ein alter Post. „Dora ist zwei Jahre alt und ein lebhaftes Mädchen. Ihre Mutter sagt, sie sei wild. Dora versteht das nicht, es ist ihr aber auch egal. Denn ihre Mutter lächelt dabei. Und ihr Vater setzt sie sich auf die Schultern und läuft mit ihr herum, als wäre er ihr Pferdchen. »Dora lacht, und die ganze Stadt bebt«, sagt die Mutter. Dora spricht mit zwei Jahren wie kein anderes Kind. So als wäre sie schon fünf. »Und sie versteht auch alles«, sagt ihre Mutter nicht ohne Stolz. Dora kann von nichts genug haben. Sie muss alles anfassen, alles sehen, überall hingehen. Auf der Straße, in der Kalalarga, auf der Riva, der Uferpromenade oder auf dem Kacic-Platz ruft sie jedem Vorbeieilenden etwas zu, und der   Vorbeieilende, die Eile vergessend, bleibt stehen, lächelt sie an, wenn auch unsicher oder verwundert, und grüßt sie oder antwortet ihr. Dora ist sehr sicher auf den Beinen, sie fällt nie hin, aber sie rennt auch nicht, sie läuft einfach n

Von 33 Fragen an Frauen / 1-11

Zurzeit mag ich keine Freitexte schreiben. Aber das macht ja nichts, weil das Internet ein stetiger Quell der Freude ist. So bin ich über einen (wenig anspruchsvollen) Artikel in der Welt gestoßen, in dem Männer Fragen an Frauen stellen, deren Antwort sie angeblich schon immer mal interessiert hat. Weil ich gerade selbst dabei bin eine Liste von Mädchenfragen zu erstellen, die ich Männern schon immer mal stellen wollte, nutze ich die Gelengeheit und hangle mich mal durch den Wust an mehr oder minder seltsamen Fragen. Quelle: 33 Dinge, die Männer gern von Frauen wissen wollen, von welt.de 1. Sollen wir Euch auf der Straße ansprechen? Ja. Ein paar alternative Vorschläge habe ich trotzdem noch: in der Bahn (Bahngespräche können bezaubernd sein, wenn der Mann interessant ist. Und irgendwie sind sie wild romantisch, weil sie immer mit einem Abschied enden.) in einer Buchhandlung (Mein Favorit! Männer die lesen sind sehr attraktiv!) in einer Kneipe (Wobei es hierbei von Vorteil wä

Vom inneren Kind / Stöckchen

Gefunden hier: Hol das Stöckchen! 1. Wenn Du Dir ein Spielzeug zu Weihnachten wünschen würdest, was wäre das? Am allerliebsten hätte ich eine kleine Fee. Oder einen Mann im Ohr. Beides wollte ich schon immer haben, schon als kleines Kind. Besonders intensiv pflegte ich diesen Wunsch vor diversen Klassenarbeiten. Oder wenn ich mich irgendetwas ängstigte, ich mich einsam fühlte. Ich mochte den Gedanken, nicht allein sein zu müssen. Wenn eine kleine Fee oder der Mann im Ohr nicht als Spielzeug durchgehen, würde ich mir eine Diddlmaus, einen Jojo, ein Tagebuch mit Schloß, Polly Pocket, das leuchtende Lego-Gespenst, eine Carrera-Autobahn, einen Zaubertroll, ein Keyboard, eine Laterne, einen Stimmungsring und jede Menge Bücher wünschen. Huch. Als Kind war ich offenbar besser im Wünschen, als ich es heute bin. 2. Wenn Du Deine erwachsene Vernunft für ein paar Stunden abschalten könntest, was würdest Du dann am liebsten anstellen? Eine Höhle bauen. Oder ein Baumhaus! Ja, ein Baumhau

Von der fehlenden Breitband-Mann-Erfahrung

"Ich will, dass du mich fickst.", sagt er und seine Worte kommen so kontextlos, fließen mitten in ein Gespräch zu einem ganz anderen Thema ein, dass sie mich regelrecht fassungslos zurücklassen. Ich mag eine gewisse Dominanz an Männern, liebe es, wenn man mir konkret sagt, was man von mir erwartet. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass mir die Lust nahtlos in den Schoß schießt. Dicht gefolgt von intensiver Erregung sind es allerdings ganz andere Empfindungen, die innerhalb von Sekunden die Oberhand in mir gewinnen. Wut. Kalte, unbändige Wut darüber, dass er schon wieder alle meine Grenzen ignoriert. Resignation. Denn ich hätte wissen müssen, dass er nie bereit sein wird, sich mit dem zu begnügen, was ich mich freiwillig entscheide ihm zu geben. Beide Gefühle bringen mich dazu, an Ort und Stelle kapitulieren zu wollen. Mit einem Mal verstehe ich, dass er sein Verhalten mir gegenüber niemals ändern wird. Was eine Freundschaft, selbst eine Bekanntschaft, für mich unmöglic

Von der Auszeit

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Es waren bewegte Zeiten zuletzt. Auf der Arbeit baue ich einen Fehler nach dem anderen, meine Konzentration gleicht der einer Eintagsfliege und ich spüre, dass ich nicht einfach nur an meine Grenzen stoße, sondern mich bereits jenseits aller Grenzen befinde. Abends kann ich mich kaum noch an den vorangegangenen Tag erinnern. In meiner Erinnerung verschwimmt alles. Aber das Schlimmste ist, das ich merke, dass ich mir selbst entgleite. Plötzlich sind da komische Gedanken, die sich durch mich hindurchtoben. Begleitet von absoluter Gleichgültigkeit. Manchmal stelle ich mir beim Autofahren vor, wie es sich anfühlen würde, das Steuer loszulassen. Oder ich frage mich, während ich auf dem Dach stehe, was mich davon abhält, einen Schritt, über den Dachsims hinaus, zu gehen. Jeder dieser Gedanken löst irgendwie nichts in mir aus. Bis in die letzte Faser hinein fühle ich mich gefühlstaub. Und erkenne mich nicht wieder. Ich weiß nicht, wer diese Frau ist, die mir aus dem Spiegel entgegenblickt un