Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom Pferdestehlen

Mitten in der Nacht vibriert mein Handy. Ich liege ohnehin wach, aber ob der Uhrzeit bin ich ein wenig verwirrt, sodass ich ziemlich neben mir selbst liegend mit der Hand nach dem Telefon angle und ein Auge gerade so weit öffne, dass ich die Helligkeit des Displays ertragen kann.
Es ist egal, wie viele Kilometer uns trennen, sein Gefühl für mich ist untrüglich. Beständig taucht er in den richtigen Momenten meines Lebens auf. In denen, in denen ich ihn brauche oder mir ein liebes Wort von ihm gut tut. Er ist annähernd der einzige Mensch auf der Welt, von dem ich mich traue, Hilfe anzunehmen. Und schon viel zu oft Hilfe angenommen habe. Er ist mein engster, treuester Freund seit vielen, vielen Jahren. Der Mensch, für den ich zweifellos barfuß über Scherben nach China laufen oder morden würde. Auf meine Füße könnte ich verzichten und die Leiche würden wir gemeinsam verscharren.

"Hallo tollste aller Frauen, wie geht es dir?", schreibt er, "Fühl dich sanft gedrückt. Ich liebe dich." Es ist drei Uhr morgens und für ein paar Momente schmunzle ich ziemlich grenzdebil in die Schwärze der Nacht hinein. Ich sehne mich auf die kleine, schmutzige Parkbank unserer Jugend zurück. Wie schön wäre es jetzt, sich in seinen Arm zu kuscheln, gemeinsam ein Tütchen zu rauchen und die Welt sich drehenzulassen. Mir ist vollkommen unklar, womit ich einen Menschen wie ihn, der die hellen und dunklen Momente des Lebens mit mir teilt, verdient habe. Aber ich bin unendlich dankbar dafür, dass er ein Teil meines Lebens ist. ❤

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis