Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Frühlingsgefühlen

Wenn das Gehirn die Größe eines Stecknadelkopfes besitzt und die römische Sonne die Haut streichelt, kann es schon mal vorkommen, dass die Frühlingsgefühle überhand nehmen. Um ehrlich zu sein, denke ich dieser Tage permanent an Sex. Sex im Fahrstuhl, Sex im Restaurant, Sex im Auto, am Strand, in der Umkleidekabine, Sex zu zweit, zu dritt, FFM, MMF, fixiert, grob, kuschelsanft, bekleidet, unbekleidet, hemmungslos. Sex im kleinen, urigen Schlafzimmer, Sex im bunten Treiben der Öffentlichkeit. Sex mit Fingerspitzengefühl und zarten Berührungen, Sex unter dem wildem Einsatz von Fingernägeln und Gegenwehr. Leidenschaftliche Quickies, stundenlange Orgien. Tiefe Münder, weiche Zungen. Sex mit Italienern. Und Sex mit Italienerinnen. Und überhaupt: einfach Sex.

Offenbar übermannen mich Frühlingsgefühle. Da ich aber keineswegs zum Schmuddelblog werden will, verweise ich schon jetzt auf den nahenden Winter. Der kommt nämlich. Früher oder später. Nach meinem derzeitigen Geisteszustand zu urteilen: Eher später als früher. Aber wenn er denn kommt, bringt er sicher auch wieder gehaltvollere Posts mit sich.
Wer weiß.

Immerhin könnte es auch sein, dass man mich längst eingesperrt hat, wenn der Winter einkehrt. Weil ich durchgedreht bin vor Sehnsucht und Lust.
Diagnose: akuter Anfall von Nymphomanie.
Das ist vermutlich und gefühlt nicht gerade unwahrscheinlich. Habe aber beschlossen, dass mir das nichts ausmacht. Solange es keine Einzelhaft ist, ist das schon schon okay.

Kommentare

  1. Antworten
    1. Ja? Sind sie das?
      Heute bin ich verwirrt.

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    2. Sehr schön. Wir sollten eine Verwirrtenstunde einführen.

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    3. Eine Stunde täglich, in der wir verwirrt herumhühnern?
      Oder eine Stunde in der wir einander, völlig wirr, die Welt erklären?

      Bei ersterem würde mir eine Stunde wohl nicht reichen. Zweiteres würde ich absolut großartig finden, weil ich Sie spannend finde.

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  2. Wollen wir gemeinsam nach Madeira auswandern?
    Da ist das ganze Jahr über Frühling :)

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    1. Ich mag Madeira sehr und war schon mehrfach da. Die alte Küstenstraße kann ich wärmstens empfehlen.

      Aber mit nur-Frühling kann man mich nicht so sehr verlocken. Dazu liebe ich alle Jahreszeiten viel zu sehr. Immerhin freue ich mich jetzt schon fast ein Jahr darauf, mit meinen Füßen endlich wieder durch das bunte Herbstlaub zu rascheln. :-)

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  3. Ich würde es mal mit Eiswürfeln probieren zur Triebdämpfung,
    in der bekannten Reihenfolge der Symptomschwere:

    Von oben nach unten, und von außen nach innen.

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