Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Maisfeld



Ich musste heute daran denken, wie gern ich Maisfelder mag. Wie schön ich es früher fand, mich in ihnen zu verstecken. Manchmal habe ich das getan, wenn ich einfach nur meine Ruhe haben wollte. Dann schnappte ich mir ein Buch, machte mein Handy aus und lief einfach so weit wie möglich in das Feld hinein.
Dort setzte ich mich dann, las etwas oder hörte einfach nur dem Rauschen des Windes im Mais zu, das ein bisschen wie Meeresrauschen klingt. Als ich größer wurde, versteckte ich dort den Alkohol, den ich noch nicht trinken durfte. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ich nur noch die Scherben der Flaschen fand, weil man das Feld gemäht hatte. Und wieder einige Jahre später – das Maisfeld hatte für mich immer noch nichts an Reiz eingebüßt – tobte ich dort mit einem Mann durch, ein Spiel, irgendwo anzusiedeln zwischen Fangen und Verstecken. Es gibt nur eines, was schöner ist, als die Ruhe dort allein zu genießen: Ganz außer Atem und zerzaust, in einem Maisfeld Küsse auszutauschen.
Wenn ich mal groß bin, kaufe ich mir ein Feld.


(Ein Konservenpost. Ich bitte um Nachsicht.
Mir fehlen gerade ein wenig die Worte.)

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