Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Knatschigsein

Am Ende des Tages hat mich der Alltag irgendwie aufgerieben. Ich kehre meine imaginären Stacheln nach außen, zeige der Welt da draußen den Stinkefinger und lasse sie von mir abprallen. Aber wenn ich könnte, wie ich wollte und das Leben mir den einen oder anderen Wunsch erfüllen würde, würde ich heute Abend gerne irgendwo ankommen, wo ich das Gefühl habe, hinzugehören und mich Zuhause fühle. Ein paar liebe Worte, eine Umarmung und ein Kuss auf die Stirn wären Balsam für die Seele. Einfach Nähe.
Und dann gemeinsam, unter einer dicken Decke, auf dem Sofa versacken, den Pizzadienst ordern und ein Glas Wein trinken. Mit Chips und Schoki, in völliger ist-doch-egal-Stimmung, das Sofa mit beidem vollkrümeln und das Leben vor dem Fenster ausblenden. Dabei eine dieser Serien schauend, die es schaffen, inhaltlich vollumfänglich an einem vorbeizutrudeln, aber dennoch irgendwie verständlich bleiben. Auch dann, wenn man für neun Minuten die Augen schließt, um den Moment zu genießen.
Sich geborgen zu fühlen wäre schön.
Und dem Regen zu lauschen und gemeinsam einzuschlafen.

Ich bin knatschig heute.
Ich will auf den Arm.

Kommentare

  1. Vollgekrümelte Sofas mag ich nicht.

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    1. Ich eigentlich auch nicht. Weil Krümel pieksen. Aber heute wäre es okay.

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    2. Eine sanfte Umarmung, heißer Kakao und warme Zimtschnecken (krümeln auch nicht) wären ok? Gibt es

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    3. Das wäre mehr als okay. Klingt absolut perfekt. Zumal ich dabei das Bild von deinem Kamin im Kopf habe. Sehr, sehr gemütlich.
      Dein Kommentar hat mich lächeln lassen.
      Danke!

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