Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von der Möglichkeit wegzugehen

Ich war immer jemand, der gerne ausgebrochen ist. Der viel gereist ist. Und ein Angebot, alles hinzuschmeißen und ans andere Ende der Welt zu gehen, ist reizvoll. Sehr. Obwohl ich häuslicher geworden bin. Mittlerweile spiele ich nur noch selten mit dem Gedanken, all mein Geld abzuheben und irgendwohin durchzubrennen. Alles hinter mir zu lassen.
Ich spüre aber, dass mich die Sehnsucht und das Fernweh kitzeln. Beide rieseln wie Brausepulver durch meinen Körper und zaubern mir Bilder von Meer, Quokkas und Rucksacktourismus in den Kopf. Muss da draussen nicht noch irgendwo mehr für mich sein? Irgendetwas was mich glücklicher macht als dieser graue Alltag? Warum nicht verrückt und unstetig leben?
Auf der anderen Seite: Ich bin 31 Jahre alt. Auch wenn ich das niemals laut sagen würde (und schon gar nicht einem Mann), möchte ich irgendwann ein Haus kaufen und eine Familie... gründen (Wie spießig. Ich glaube langsam, dass es die Bio-Uhr wirklich gibt.). So ein Ausbruch würde natürlich auch komplett jede Planung durcheinanderwirbeln. Und ich habe Angst, die Zeitfenster dafür zu verpassen. Was Blödsinn ist mit 31 Jahren. Oder? Ja, doch. Definitiv Blödsinn. (Meine Bio-Uhr gehört scheinbar zur hysterischen Sorte.)

Und was ist mit dem Mann?
Was davon kann ich mir mit ihm an meiner Seite vorstellen und was nicht?
Will ich noch einmal komplett von vorne anfangen?

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