Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom Wunsch nach stoppschrumpfblaumachen

Als ich klein war, lief diese komische Serie im Fernsehen, in der die Hauptdarstellerin die Zeit anhalten konnte: Wann immer ihr danach war, klatschte sie in die Hände und alles um sie herum stand still. Das möchte ich auch können. Und wenn dieser Wunsch unerfüllbar ist, dann möchte ich zumindest wie Alice im Wunderland sein und mich, mit dem passenden Trank, schrumpfen können. Vielleicht würde es mir auch schon helfen, heute einfach Zuhause zu bleiben. Einen Tag lang zur Ruhe kommen zu können.

Mir geht es nicht gut. Ich bin heillos überfordert: Von den emotionalen Dingen abgesehen (die schon reichen, weil ich schnell zu überfordern bin) hat mir mein Vater gestern eine Offenbarung gemacht, die mich wirklich sorgt. Und ich hatte so ein komisches Gefühl gestern Abend, als wir uns von einander verabschiedet haben. Ich habe ihn umarmt und ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Habe ihn dreimal zurückgerufen, um ihn nochmals zu umarmen und zu bitten, er möge auf sich aufpassen.

...
Das letzte Mal hatte ich dieses merkwürdige Gefühl in so einer Intensität kurz vor seinem Schlaganfall. Es war genau die gleiche Situation: Wir haben uns wieder und wieder von einander verabschiedet. Er war ganz berührt und ich hatte Angst, ihn gehen zu lassen.
Abends, als ich im Bett liege, frage ich mich, ob er sich etwas antun würde.
Ich habe Angst, mir diese Frage zu beantworten.
Wie auch so einige andere.
Lieber will ich mich irgendwo verstecken und nicht mehr herauskommen und an was anderes denken. Ich bin viel zu angekratzt. Wenn ich mich morgens schon so fühle, kann dieser Tag nur schwierig werden. Wahrscheinlich bin ich einfach müde. Nur drei Stunden Schlaf.

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