Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Wagemut

"Und eines Tages, Baby,
da werden wir alt sein
(...)
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen, werden traurige Konjunktive sein wie:
Einmal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen
und einmal wär' ich fast bis die Wolken wieder lila war'n noch wach geblieben,
und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert und hätten gesehen, wir sind die gleichen, 
und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten."

(Julia Engelmann: One day)

Kommentare

  1. Wage Mut...

    "Mut brüllt nicht immer laut. Manchmal ist er die leise Stimme am Ende des Tages, die sagt… 'Morgen werde ich es wieder versuchen.'"( Mary Anne Radmacher)

    Mutiger zu werden steht weit oben auf meiner To-do-Liste. Und wenn es nur bedeutet, einen kleinen Schritt weiterzugehen als bisher.
    Ehe der Verstand "Einspruch!" brüllt. ;)

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    1. Das Zitat ist wunderbar. :-)

      Auch auf meiner to-do-Liste steht der Mut ganz weit oben. Vermutlich wird er dort mein Leben lang stehen. In der Hoffnung, dass viele kleine Schritte eines Tages zu Riesenschritten werden.

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