Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von der Demut

Meine Uroma hat immer gesagt, dass man dem Leben demütig und mit Dankbarkeit entgegentreten muss. Vermutlich war ich in letzter Zeit beides nicht. Und vielleicht war die Kampfansage, die ich dem Leben gemacht habe, nämlich dass ich mich nicht von ihm in die Knie zwingen lasse, ziemlich arrogant. Ich glaube, ich war dumm und würde das gerne zurücknehmen. Dafür versuche ich darauf zu vertrauen, dass das, was jetzt noch gut werden kann, wieder gut wird. Und dass das, was sein Ende gefunden hat und sich nie wieder zum Guten wenden kann, genau so kommen musste.
Manchmal habe ich Angst, dass ich egoistisch bin.
Weil ich mir auch wünsche, dass es mir irgendwann wieder gut geht und ich die Chance habe, wieder auf die Füße zu kommen. Ich würde gerne Fortschritte sehen. Irgendetwas, was mir Hoffnung gibt.
Denn im Moment bin ich einfach nur müde.

Kommentare

  1. Dir wird es wieder gut gehen. Ganz sicher.

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  2. Du bist sehr reflektiert. Und das wird dich genau dort hin bringen, wo du hin willst. Es sind die richtigen Fragen, die du dir stellst. Und die Antworten werden kommen. Es dauert halt nur. Da gibt es diesen einen Spruch, der mich seit längerem begleitet, den ich immer wieder mal auf einer Karte geschenkt bekomme, wenn das Leben grad Kapriolen schlägt, und ich in der Krise stecke: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende." (Wobei mir wieder mal auffällt, wenn ich das schreibe, wie viele liebe Leute ich um mich habe!)
    Und dann gibt es noch so eine Theorie, die ich vertrete: Jeder Mensch hat so eine gewisse Portion Fett, die er wegbekommt. Der eine bekommts früher, der andere später. Irgendwann hat man die Portion Fett, die für einen bestimmt war, weggearbeitet, und dann darf das Leben ohne die ganz großen Höhen und Tiefen auskommen, es fließt dann schön dahin, und weil man diese großen Tiefs, die man alle hatte, ja erlebt hat, kann man dieses Fließen dann so sehr genießen, ist dankbar und demütig dem Leben gegenüber, und dem gegenüber, was man aus diesen Tiefs alles gelernt und mitgenommen hat. Halte durch!

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    1. Danke dir.
      Ich glaube, das du recht hast. Dass man nur vor die Herausforderungen gestellt wird, die zu bewältigen man auch fähig ist. Aber den Glauben daran nciht zu verlieren, wenn es mal wirklich schlecht läuft, kann schon ganz schön schwierig sein...

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  3. In dem mehr als halben Jahrhundert, das ich inzwischen lebe, habe ich zumindest eins gelernt: Diese Phasen gibt es immer mal wieder und man kommt auch immer wieder da heraus und IST glücklich. Zumindest partiell, und das ist ja auch schon gut.

    Du schaffst das!

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    1. Das sind sehr beruhigende Worte - hab vielen Dank dafür!
      Ja, ich schaffe das. Irgendwie gehts ja immer, nicht wahr? ;-)

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