Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von der Demut

Meine Uroma hat immer gesagt, dass man dem Leben demütig und mit Dankbarkeit entgegentreten muss. Vermutlich war ich in letzter Zeit beides nicht. Und vielleicht war die Kampfansage, die ich dem Leben gemacht habe, nämlich dass ich mich nicht von ihm in die Knie zwingen lasse, ziemlich arrogant. Ich glaube, ich war dumm und würde das gerne zurücknehmen. Dafür versuche ich darauf zu vertrauen, dass das, was jetzt noch gut werden kann, wieder gut wird. Und dass das, was sein Ende gefunden hat und sich nie wieder zum Guten wenden kann, genau so kommen musste.
Manchmal habe ich Angst, dass ich egoistisch bin.
Weil ich mir auch wünsche, dass es mir irgendwann wieder gut geht und ich die Chance habe, wieder auf die Füße zu kommen. Ich würde gerne Fortschritte sehen. Irgendetwas, was mir Hoffnung gibt.
Denn im Moment bin ich einfach nur müde.

Kommentare

  1. Dir wird es wieder gut gehen. Ganz sicher.

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  2. Du bist sehr reflektiert. Und das wird dich genau dort hin bringen, wo du hin willst. Es sind die richtigen Fragen, die du dir stellst. Und die Antworten werden kommen. Es dauert halt nur. Da gibt es diesen einen Spruch, der mich seit längerem begleitet, den ich immer wieder mal auf einer Karte geschenkt bekomme, wenn das Leben grad Kapriolen schlägt, und ich in der Krise stecke: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende." (Wobei mir wieder mal auffällt, wenn ich das schreibe, wie viele liebe Leute ich um mich habe!)
    Und dann gibt es noch so eine Theorie, die ich vertrete: Jeder Mensch hat so eine gewisse Portion Fett, die er wegbekommt. Der eine bekommts früher, der andere später. Irgendwann hat man die Portion Fett, die für einen bestimmt war, weggearbeitet, und dann darf das Leben ohne die ganz großen Höhen und Tiefen auskommen, es fließt dann schön dahin, und weil man diese großen Tiefs, die man alle hatte, ja erlebt hat, kann man dieses Fließen dann so sehr genießen, ist dankbar und demütig dem Leben gegenüber, und dem gegenüber, was man aus diesen Tiefs alles gelernt und mitgenommen hat. Halte durch!

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    1. Danke dir.
      Ich glaube, das du recht hast. Dass man nur vor die Herausforderungen gestellt wird, die zu bewältigen man auch fähig ist. Aber den Glauben daran nciht zu verlieren, wenn es mal wirklich schlecht läuft, kann schon ganz schön schwierig sein...

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  3. In dem mehr als halben Jahrhundert, das ich inzwischen lebe, habe ich zumindest eins gelernt: Diese Phasen gibt es immer mal wieder und man kommt auch immer wieder da heraus und IST glücklich. Zumindest partiell, und das ist ja auch schon gut.

    Du schaffst das!

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    1. Das sind sehr beruhigende Worte - hab vielen Dank dafür!
      Ja, ich schaffe das. Irgendwie gehts ja immer, nicht wahr? ;-)

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