Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Veränderungen

In den letzten Wochen bin ich so richtig auf die Nase geknallt. Wie ich das gemacht habe und wie es dazu gekommen ist, rekonstruiere ich gerade für mich selbst. Viele der Veränderungen, die sich in den letzten Tagen und Wochen vollzogen haben, will ich hier gar nicht teilen. Denn zum einen bin ich mir noch nicht sicher, ob es hier für mich weitergehen soll, ob es sich richtig anfühlt, mich hier zu öffnen. Nachdem ich mir zum 25.05.2018 sowieso einmal das komplette Layout des Blogs zerschossen habe und im Moment nicht wirklich die Geduld finde, auf Fehlersuche zu gehen, liegt es nahe, umzuziehen. Obwohl mir das Abschiednehmen von hier nicht ganz leichtfallen würde. Zum anderen sind die Veränderungen der letzten Zeit ziemlich intim, vor allem aber tiefgreifend. Ab jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben und alles wird anders. Mir ist noch nicht klar, ob es vielleicht ausreicht, einen Teil meiner Gedanken ins verschlüsselte zauberreich auszulagern oder ob mir all das nicht vielleicht sogar generell zu intim ist, um es hier darzustellen. Ob ich es schaffe, hier Dinge auszubreiten, mit denen ich selbst noch nicht im Reinen bin. Ich werde wohl noch ein wenig Zeit brauchen, um diesbezüglich herauszufinden, was ich will und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Aber eine kleine Veränderung aus den vergangenen Wochen will ich hier zumindest doch festhalten:
Ich war immer leidenschaftliche Raucherin. Als ich 14 Jahre alt war, schwänzten wir manchmal, im Sommer, die Schule, um uns an einem kleinen Fluss, nahe des Schulgeländes, die Zeit zu vertreiben. Dort rauchte ich meine erste Zigarette, der viele weitere folgen sollten, weil ich das Schwindelgefühl, dass das Nikotin die ersten Male auslöste, so mochte. Für mich war Rauchen irgendwie immer ein Lebensgefühl, der Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmtheit, von Entspanntheit und Genuss. Ich habe gerne geraucht. Immer. 18 Jahre lang. Ich mochte den Geruch einer frisch angezündeten Zigarette, liebte die Zigarette zum Kaffee, zum Whiskey oder zum Bierchen. Die Zigarette danach. Nackt und atemlos im Bett. Die Zeit fast stillstehend. Das französische Gefühl einer glücklichen Sommernacht. Rauchkringel am Sternenhimmel.
Vor 25 Tagen habe ich, auf extrem dringliches Anraten eines Arztes, meine letzte Zigarette geraucht. Es war nur eine halbe Zigarette. Weil ich es irgendwie sinnlos fand, sie zu rauchen, mich aber dennoch nicht gänzlich des Bedürfnisses erwehren konnte, mich verabschieden zu wollen.
Die ersten drei bis sieben Tage war es anstrengend, auf Zigaretten zu verzichten. Ich war hibbelig und genervt. Aber ich zog es durch. Mit einem lachenenden und einem weinenden Auge. Weinend, weil ich wirklich, wirklich gerne geraucht habe. Lachend, weil es vermutlich irgendwie gesünder ist, es nicht zu tun.
Mittlerweile fällt es mir leicht, nicht mehr zu rauchen. Ich bin nicht einmal mehr wirklich versucht.
Stattdessen etabliere ich neue Routinen, schütte jede Menge ungesüßten Tee in mich hinein und lenke mich ab, wenn ich doch das Gefühl habe, rauchen zu wollen.
Deshalb habe ich mir jetzt ein Aquarium gekauft. Bei so einem Aquarium kann man Rückwände ankleben, Sand aussuchen, Pflanzen einpfanzen, Wurzeln aussuchen und passend sägen, Schränke zusammenbauen, Bakterienkulturen shoppen, Sand waschen, ...
Man hat jede Menge zu tun.
Nur die neuen Mitbewohner muss ich noch aussuchen.
Kugelfische werden es nicht. Auch wenn der Platz nun wohl mehr als genug da wäre. Beim Einkauf hat mich wohl der Größenwahnsinn geritten.
Irgendetwas Buntes soll es sein.
Etwas, das Farbe in unser Leben bringt.
Damit die Katzenmädels und ich etwas zu gucken haben.

Kommentare

  1. Ein Aquarium ist ein wahrlich guter Ersatz für das Rauchen, ich muss es wissen, denn ich ich komm von dem blauen Dunst vermutlich nie los (oft probiert, nie erreicht). Herzlichen Glückwunsch!

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    1. Danke.
      Ach, weißt du, ich hab wirklich so, so gerne geraucht. Ich kann gut verstehen, dass es schwer ist, davon loszukommen...

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  2. "Umziehen", "verschlüsseltes Zauberreich", "Abschiednehmen".
    Hmmm...
    Sicher gibt es Gründe, gute noch dazu aber schon jetzt kann ich sagen:
    Du fehlst am Strand von Taormina

    M.

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    1. Ich weiß es noch nicht.
      Schauen wir mal, was die Zeit bringt und was sich am Ende richtig anfühlt.

      Taormina muss unglaublich schön sein...

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  3. Auch mir würdest Du wirklich fehlen :(

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  4. Moin Muschelmädchen!
    Sicherlich gibt es viele Gründe, das Bloggen zu lassen. Aber bestimmt gibt es auch viele, es weiter zu tun ...
    Ich wünsche Dir ein gutes Gelingen beim "persönlichen Sortieren" und kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, ich würde Dich sehr vermissen.
    Sei umärmelt!

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    1. Dankeschön.
      Ich sortiere noch...
      Schauen wi mal, was dabei herauskommt.

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  5. Zitat: "Ab jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war."
    Es ist also anders.
    Vielleicht besser. Vielleicht schlechter.
    Aber es geht immer irgendwie weiter, selbst wenn man es sich aktuell nicht vorstellen kann.
    Ich wünsche Dir für Deinen Weg nur das Beste und würde es bedauern, wenn ich / wir hier nicht mehr teilhaben können.
    LG Heiko

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