Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Gewichtigem - KW 18

Das war eine schöne Woche und meine Waage hat es heute Morgen sogar fertiggebracht, mich so richtig zu überraschen. Das darf sie gerne beibehalten, wenn es denn Überraschungen im positiven Sinne sind.

Mittlerweile habe ich mich weitestgehend an die Ernährungsumstellung gewöhnt. Ich vermisse momentan ernährungstechnisch kaum etwas, außer manchmal vielleicht den Süßkram. Vor allem vermutlich deshalb, weil ich spüren kann, dass es mir guttut, mich wieder gesund zu ernähren. Da wird die tatsächliche Gewichtsabnahme fast zur Nebensache. Denn schön ist, dass ich merke, dass ich viel energiegeladener bin. Und ich kann mich selbst wieder besser leiden, fühle mich wohler in meiner Haut und strahle das sicherlich auch aus. So war ich letzte Woche ein wenig shoppen. Dabei habe ich im Übrigen festgestellt, dass ich alt geworden bin. Rein interessehalber war ich auch mal in einem H&M und einem New Yorker -, aber habe dort absolut gar nichts an Kleidung gefunden, was mir auch nur annähernd gefallen hätte. Zumal ich mich des Eindruckes nicht erwehren konnte, dass die Kleidung dort auch qualitativ nicht besonders ansprechend ist. So bin ich letztendlich im TK Maxx kleben geblieben. Das war zwar nicht mein Plan, aber dafür sehr erfolgreich. Weitaus erfolgreicher als ich es wollte. Denn eigentlich wollte ich "nur mal ein bisschen gucken". Allmählich sollte ich wissen, dass "nur mal ein bisschen gucken" nie funktioniert. Aber ich bin eben lernresistent.

Ein paar kleine Ernährungssünden habe ich auch in der letzten Woche wieder gesammelt: So habe ich beispielsweise zu Eis und Toastbrot gegriffen. Aber das habe ich wirklich genossen. Überhaupt ist es schön, mal auf Lebensmittel zu verzichten, um sie dann wieder wertschätzen und wirklich genießen zu können. Plötzlich schmeckt alles, woran ich vorher gewöhnt war und worauf ich zurzeit verzichte, wieder intensiver. Das mag ich sehr.

Nachhaltig irritiert hat mich in der vergangenen Woche, dass ich darum gebeten wurde, nicht allzu stolz auf meine Gewichtsabnahme zu sein. Denn das wäre nicht immer zielführend. Das waren zwei Sätze, auf denen ich immer noch rumgrüble, weil ich nicht richtig verstanden habe, was man mir damit sagen wollte. Denn für stolz halte ich mich nicht. Ich protze nicht rum, weise nicht darauf hin, thematisiere das Thema auch nicht. Im Gegenteil: Ich bin ganz froh, wenn ich mich nicht darüber unterhalten muss, weil solcherlei Gespräche meistens in Diskussionen ausarten, bei denen jeder Beteilige meint, alles besser zu wissen als alle anderen. Das ist mir eher anstrengend, denn ich mag mich nicht rechtfertigen. Lieber will ich einfach das machen, was sich für mich richtig anfühlt.
Anstatt stolz zu sein, freue ich mich eher. Es macht mir Spaß zu sehen, wie mein Körper auf gesunde Nahrung reagiert und ich fühle mich gut mit dem Gefühl, mich wieder mehr mit meinem Körper identifizieren zu können. Wenn ich mich im Spiegel ansehe, kann ich wieder öfter denken: Ja, das bist du, so fühlst du dich, so siehst du aus. Mit Menschen, die mir nahestehen, teile ich diese Freude gerne. Weil sie für mich etwas Gutes ist. Aber vielleicht wirkt meine Freude nach außen wie Stolz.
Doch selbst wenn dem so ist: Ist es nicht durchaus legitim, stolz zu sein, wenn man sich dem Ziel, das man sich gesetzt hat, sichtbar nähert? Wenn ein Läufer über Wochen trainiert, um irgendwann einen Marathon zu absolvieren und dieses Ziel schlussendlich erreicht, darf er doch auch stolz auf seine Leistung sein.
Hm. Ich denke noch ein bisschen darauf rum.

Und nun zu den Zahlen aus KW 18:



Differenz KW 16 zu KW 17: -2,1 kg
Gewichtsabnahme gesamt: -8,1 kg
Bis zum Mädchenziel fehlen noch: -3,3 kg

Für die kommende Woche rechne ich mit einem kleinen Gewichtsanstieg oder Stagnation. Schauen wir mal. Ich lasse mich überraschen. So oder so: Ich bin motiviert weiterzumachen. 

Kommentare

  1. Sei ruhig stolz. Das darf man nämlich.

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    1. Stolz bin ich dann, wenn ich es durchgezogen habe. :-)

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  2. Wie schafft man denn in so kurzer Zeit, soviel Gewicht zu verlieren, ohne all zuviel an seiner Ernährung zu schrauben? Wenn ich die Beiträge so lese, klingt es, als ob es nur kleine Anpassungen waren und nicht die Crashdiät. Ich bin echt überrascht, aber trotz allem Glückwunsch.

    Gruß Tine

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    1. Ich habe über die Wintermonate viel Schokolade und Fast Food gegessen. Jetzt habe ich meine Ernährung umgestellt auf viel Gemüse, Fleisch und etwas Obst. Keine süßen Getränke, kein Alkohol. Wenig Kohlenhydrate.
      Aber was das gesunde Essen angeht, esse ich davon so viel, wie es mir beliebt. Ich brauche nämlich, wenn ich abnehmen wil, trotzdem die Möglichkeit gut und vor allem so viel zu essen, dass ich satt werde.
      Ob diese Umstellung eine kleine Umstellung ist, weiß ich nicht so richtig zu bewerten. Für mich wahrscheinlich nicht, weil ich plötzlich kochen und mir den Kopf darüber zerbrechen muss, was ich in den kommenden Tagen essen will. Aber da ich es vorher mit dem ungesunden Kram einfach gnadenlos übertrieben habe, läuft das Abnehmen jetzt irgendwie gut. Es sind keine "tief angefressenen" Kilos, die ich mir über Jahre angefuttert habe, die ich da loswerden will. Dazu bräuchte ich vermutlich einen längeren Atem. Und mehr Sport.

      Danke dir.

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