Von der Angst

Während ich mit dem Auto zum Gynäkologen fahre, legt sich die Morgensonne wärmend auf mein Gesicht und kitzelt meine Nasenspitze. Aus den Feldern und Wiesen, durch die mich mein Weg führt, steigt Nebel. Die Sonne lässt die unzähligen kleinen Wassertropfen im Licht glitzern. Max Raabe singt, dass heute ein guter Tag ist, um glücklich zu sein. Und ich denke, dass es schon merkwürdig ist, wie schön das Leben ist. Besonders in den Momenten, in denen es sich am zerbrechlichsten zeigt. Also wenn du, der du diese Zeilen im Augenblick liest, gerade etwas Zeit hast, dann drücke mir doch ein bisschen die Daumen. Ich würde mich darüber freuen. Denn ich sitze jetzt im Wartezimmer meines Frauenarztes, der gleich nachsehen wird, wie sich der kleine Tumor, der sich in mir befindet, in den letzten Wochen entwickelt hat. Und obwohl ich zuletzt recht entspannt damit war, dass sich in mir etwas befindet, was da eigentlich nicht hingehört, bin ich es jetzt gerade nicht mehr.  Aber ich atme einfach weiter.

Von Gewichtigem - KW 25

Moarh. Ich fühle mich im Moment so fürchterlich unwohl in meiner Haut. Das ist zum einen hormonell bedingt. Ich menstruiere so vor mich hin und der Zyklus wird, je älter ich werde, immer kürzer. Wenn sich die Tendenz so fortsetzt, blute ich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wahrscheinlich durchgängig. Das wird total super. Dann schule ich um und werde die bestbezahlteste Splatterdarstellerin der Welt. Zum anderen, und das muss ich mir leider eingestehen, bin ich aber auch wirklich einfach zu dick. Und anstatt das anzugehen, lasse ich mich vom Essen verlocken, snacke immer wieder nebenbei und nasche zuviel. Regelmäßig denke ich darüber nach, jetzt doch mal zur gesunden Ernährung zurückzukehren, aber ich schaffe es nicht. Stattdessen schleiche ich mit geschlossenen Augen an der Waage vorbei und fühle mich schlecht. Ich versuche, andere dazu zu überreden, mit mir gemeinsam die Ernährung umzustellen und/oder zu sporteln, aber alle entziehen sich. Außer H. Der würde vermutlich voller Freude mit mir sporteln, ist mir aber viel zu sportlich. Mit jemanden, der Minimum 200 Kilometer Fahrrad pro Woche fährt und mit den Worten "war lebensnotwendig" mal eben aus dem Stand zehn Kilometer rennt, kann ich unmöglich Sport treiben. Ich brauche nach 200 Metern Joggen vermutlich ein Sauerstoffzelt, habe die Gesichtsfarbe eines paarungswilligen Flamingomännchens und muss leise aber dafür enthusiastisch vor mich hinschimpfen. Dabei möchte ich auf jeden Fall unbedingt von so einem schönen und fitten Menschen wie H. beobachtet werden. Nicht!
Vielleicht sollte ich hier wieder, einmal in der Woche, ein Gewichts-Update einführen, wie ich es vor zehn Jahren schon einmal getan habe. Dann ist es wenigstens ausreichend peinlich, wenn ich es nicht auf die Kette kriege anzufangen. 

Kommentare

  1. Erschreckend, wie schnell zehn Jahre vergangen sind.

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    1. Aber zugleich wunderbar, dass wir uns schon so lange kennen. Auf die nächsten zehn Jahre, mein Lieber. :-)

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    2. Auf zehn weitere, spannende Jahre. 🍹

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    3. ...und ein persönliches Kennenlernen? 😍

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