Vom Zufall

Wir verbringen Weihnachten in meiner alten Unistadt Magdeburg. Heute Abend wollten wir auf den Weihnachtsmarkt, an unserem früheren Lieblingsglühweinstand, Glühwein trinken. Es ist nur einem glücklichen, kleinen Zufall geschuldet, dass meine Familie heute Abend nicht dort war. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unter den Verletzten oder Toten gewesen wären, wäre hoch, denn mein Lieblingsglühweinstand ist auf dem Video, das durchs Netz geistert und zeigt, wie das Auto über den Weihnachtsmarkt gesteuert wird und reihenweise Menschen erfasst, gut zu sehen. Seit Stunden steht der Hubschrauber über der Innenstadt. Ab und zu hört man noch vereinzelt Sirenen. Die Straßenbahnen fahren leer. Und trotzdem ist es auf einmal, als ob Magdeburg den Atem anhält. Es ist zu still. Es ist furchtbar. Und ich bin irgendwie konfus, komme nicht zur Ruhe. Vielleicht liegt das auch daran, dass mein Handy permanent piept. Es haben doch deutlich mehr Menschen mitbekommen, wo wir die Feiertage verbringen, als ich ...

Vom Lottogewinn

"Wenn ich hundertzwanzig Millionen gewinne, behalte ich zwei oder drei Millionen. Mehr brauche ich zum Leben nicht.", sagt er und lächelt leicht. "Mit dem Rest des Geldes gründe ich eine Stiftung und stelle ich dich ein. Du kannst reisen und mit Menschen ins Gespräch kommen und verschenkst das Geld."

Sein Lächeln vertieft sich, während er mich ansieht.

"Ich meine nicht, dass du irgendjemandem ein Haus für 200 000 Euro kaufen sollst. Sondern du sollst herausfinden, was den Menschen fehlt und ihnen das geben, was sie glücklich macht. Keine Ahnung. Fahr mit Spielzeug in ein Krankenhaus, besuche die Kinderstation und verschenke es. Bring Menschen zum Lächeln und tu Gutes im Kleinen. Ich könnte mir niemanden Besseren als dich für diesen Job vorstellen."

Ich muss auch lächeln. Bei jedem anderen Menschen würde ich bezweifeln, dass er sich mit zwei oder drei Millionen begnügen würde. Ihm glaube ich jedes Wort. Vermutlich würde er sich ein kleines Haus kaufen, irgendwo in Randlage, mit Blick auf ein Feld oder irgendwo im Wald gelegen. Er erzählt manchmal, dass er eine große Blühwiese pflanzen und nur in der Mitte einen kleinen Platz mähen würde, um eine Hängematte hinzustellen. Vielleicht würde er auch noch ein besseres Fahrrad kaufen, als das, was er jetzt fährt. Aber das wäre es vermutlich.

Jedenfalls: Es gibt sie noch, die guten Menschen, irgendwo da draußen. Soviel ist sicher. Und wie schön wäre es, würde er im Lotto gewinnen...

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