Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom hellsten Porree auf dem Feld

Auf Arbeit habe ich jetzt einen neuen Spitznamen. Man nennt mich seit heute, wohlgemerkt: liebevoll, "der hellste Porree auf dem Feld". Mein Hinweis, dass ich statt eines Porrees viel lieber eine Sonnenblume wäre, wurde ignoriert. Stattdessen habe ich heute ziemlich viele dämliche Sprüche und noch mehr inbrünstiges Gelächter geerntet. Also habe ich mitgelacht. Und unterdessen spaßeshalber an meinem Verstand gezweifelt:

Schon immer war ich die Prinzessin der enthusiastischen Tollpatschigkeit, der chronischen Verwirrtheit und der punktuell-mangelhaften Konzentration. Aber heute habe ich mich noch einmal selbst getoppt, denn tatsächlich habe ich etwas geschafft, von dem ich im Vorfeld hoch und heilig geschworen hätte, dass es mir nie, nie, niemals passieren würde:

Es ist mir nicht aufgefallen.
Erst nachdem ich eine bereits leere Packung Milch zurück in den Kühlschrank gestellt hatte und mich jemand darauf hinwies. Ich bin heute zur Arbeit gegangen und hatte zwei unterschiedliche Schuhe an.

Kommentare

  1. Willkommen im Club.
    Jahre her, aber unvergessen. Einer in lila, der andere in schwarz. Fiel mir und allen Anwesenden auf, als ich im Raucherraum die Füße auf die Heizung legte.

    Möchte noch jemand mit ins Porreebündel?
    ��

    LG
    Gwen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Schön, dass ich nicht allein auf unserem Feld stehen muss! Du glaubst nicht, wie sehr mich dein Kommentar erleichtert hat... :-)

      Löschen
  2. Willkommen im Club. Ich bin damals mal mit der U-Bahn gefahren und hatte noch einen Lockenwickler auf dem Kopf. Seither weiß ich, wozu ich fähig bin und passe doppelt auf. Netterweise habe ich auf meine alten Tage auch eine Naturwelle bekommen, sodass wenigstens das Lockenwickler-Ding vom Tisch ist.^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Du hättest einen neuen Trend etablieren können? :-)
      Ich mag es sehr, zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin, die manchmal völlig verpeilt ist.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Willkommen im Zauberreich. Da dieser Blog ziemlich viel persönlichen Krimskrams enthält, lassen Sie uns einander doch duzen:

Schreib mir gerne einen Kommentar, bringe mich zum nachdenken, schmunzeln oder lachen. Aber bitte vergiss nicht, dass dieser Blog ein Spiegel meines Innen- und Gedankenleben ist. Ich würde mich demnach freuen, wenn du deine Worte sorgfältig wählst und behutsam mit den Dingen umgehst, die ich hier niederschreibe. Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir deinen Namen oder wenigstens ein Kürzel unter dem Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Dankeschön!

Bitte beachte zudem, dass die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://zauberreich.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis