Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Tagebuchsachen

Ich muss mich von T. abgrenzen. Er schafft es immer noch, mich zu destabilisieren. Gefährlich zu destabilisieren.
Ein Querschnitt durch die ersten 10 Minuten:
  • Ich habe ihn bitter enttäuscht
  • Ich bin seinen Erwartungen nicht gerecht geworden
  • Er hat mich mit Goethes Faust verglichen
  • Er gibt mir die Schuld an seinen Selbstmordgedanken
  • Ich habe vollkommene Bitterkeit in ihm hinterlassen
  • Ich habe ihn depressiv gemacht
  • Er wirft mir vor, keine Verantwortung mehr für ihn zu übernehmen, obwohl ich das tun sollte
  • Er kreidet er mir an, dass ich gegangen bin
  • Ich habe ihm nichts von dem gegeben, was er gebraucht hat
  • (Wenn ich das richtig verstehe, informiert er mich darüber, dass ich in die Hölle kommen werde)
  • Ich habe ihn verraten, benutzt und sein Vertrauen missbraucht
  • Wenn ich ihn auf allen Kommunikationswegen blockiere, sagt das mehr über mich selbst aus, als über ihn. Er sieht es als seine Pflicht und Verantwortung an, mich darüber zu informieren, was ich mit ihm gemacht habe.
  • ...

Seine Worte verletzen mich. Und sie sorgen dafür, dass ich mich schuldig und schlecht fühle. Das Gefühl in mir, mich niemanden zumuten zu dürfen, ist wieder ganz präsent. Er kennt mich gut. Hackt ganz gezielt in die Schwachstellen hinein, die ich ihm einst verraten habe. Aber er kann doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass er mich wie ein Stück Dreck behandeln kann und ich mir das dauerhaft gefallen lasse.

Ich weiß gar nicht mehr, wer dieser Mensch ist, der mir all diese Dinge sagt.
Zurück bleibt die Frage, wer ihm, nachdem er mich weggeschickt hat, eigentlich das Recht gibt, mich mit seinen Gefühlen zu konfrontieren und mich immer wieder aus meinem Leben rauszureißen?
Ich werde lernen müssen, mich nicht mehr destabilisieren zu lassen. Von niemandem.
Meine Lektion des Jahres.

Kommentare

  1. eigentlich ist es doch so, dass jeder mensch für sich selbst verantwortlich ist.

    "Er wirft mir vor, keine Verantwortung mehr für ihn zu übernehmen, obwohl ich das tun sollte"

    "Ich werde lernen müssen, mich nicht mehr destabilisieren zu lassen. Von niemandem.
    Meine Lektion des Jahres."

    viel glück, und ja wirst du. gib dir zeit.



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    1. Wer volljährig ist und jemand Anderem vorwirft, er übernehme keine Verantwortung für ihn, hat seinen Anspruch verwirkt, ihn ernst zu nehmen.

      Das ist eine Erkenntnis, die -wie ich finde- idealerweise schnell einsickern sollte in das Gehirnsilizium von Frau Muschelmädchen...

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    2. @Würfelzucker:

      Ja, werde ich. Ich schaue jetzt einfach (selbstverantwortlich) nach vorne.
      Danke dir!

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    3. @Allerbester Rain:

      Ich arbeite daran. Ehrlich.
      (Der Begriff "Gehirnsilizium" ist gruselig...)

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  2. Manchmal muss man Leute komplett aus seinem Leben entfernen. T. scheint so ein Mensch zu sein.

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  3. Es gibt viele Menschen, die für ihre ureigensten Probleme andere verantwortlich machen (wollen). Ist ja auch sehr einfach.
    T. gehört mit Sicherheit dazu.
    Solche Kapitel wie T. sollte man schnellstmöglich beenden, das Buch des Lebens hält noch viele - auch neue und interessante - Kapitel bereit. Trau´ Dich und schaue voraus!
    Ansonsten, wie so oft, 100% agree mit Rain.

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    1. Vorausschauen? Ja. Das sollte ich wirklich. Genau dieser Gedanke geisterte mir heute auch durch den Kopf. Denn ich freue mich auf die neuen und interessanten Kapitel des Lebens. Nichts ist schlimmer als Stillstand.

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