Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Manchmal

"Ich fühl' mich unwohl ohne Kopf in der Straßenbahn, 
deswegen lern' ich kopflos Fahrrad fahren.
Und ich weiß, wahrscheinlich mit den Jahren, 
werd' ich lernen, dabei mein Gesicht zu wahren..."

(Wir sind Helden: Außer dir) 

Manchmal denke ich, dass ich total verrückt bin. Manchmal tanze ich völlig blöd durch die Wohnung und stelle mir Menschen vor, die mir dabei zusehen. Manchmal vermisse ich den Tanzunterricht. Manchmal bin ich froh, dass ich ich sein darf. Manchmal schmiere ich mir komische Pampe ins Gesicht und trotzdem habe ich nie Gurkenscheiben da, wenn ich sie brauche. Manchmal bin ich wütend. Manchmal muss ich vor lauter Angst die Luft anhalten. Manchmal stolpere ich über meine eigenen Füße und meistens fluche ich dabei. Manchmal finde ich mich schrecklich langweilig. Manchmal strecke ich meinem Spiegelbild die Zunge heraus. Manchmal bin ich witzig. Manchmal mag ich getrocknete Aprikosen, aber meistens nicht. Manchmal hoffe ich, dass es jemanden gibt, der auf mich aufpasst. Manchmal erzähle ich Witze, die so doof sind, dass ich als einzige darüber lachen kann. Manchmal habe ich ein Brett vor dem Kopf und insgeheim bin ich felsenfest davon überzeugt, dass man es sieht. Manchmal fühle ich mich allein. Und manchmal ist es dann wirklich schwer, statt eines Panzers mal ein Fahrrad zu fahren. Aber ich bin ja noch jung. Ich übe das Leben noch.

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