Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Verkorkstsein

Manchmal habe ich das Gefühl, mich dafür entschuldigen zu müssen, dass ich so verkorkst bin: Es gibt banale, alltägliche Situationen, in denen ich nicht so funktioniere, wie ein Mensch funktionieren sollte und dann fühle ich mich verpflichtet, mein Verhalten zu erklären, indem ich Gefühle preisgebe, was mich letztendlich komplizierter wirken lässt, als ich eigentlich bin.
War das ein Satz?
Oder ergibt das nur in meinem Kopf Sinn?

Kommentare

  1. Ich finde den Satz verständlich.
    Die Problematik ist das (nicht) Funktionieren (sollen).

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  2. Der Satz ist nicht nur verständlich, sondern hinter ihm singt ein Chor von Abermillionen Stimmen den gleichen Refrain mit von Seelen, denen es genau so geht.

    Dr. Schwein trifft es genau: Was genau soll das bedeuten, nicht so funktionieren, "wie ein Mensch funktionieren sollte"? Ein MENSCH bist ja auch Du?

    Also ist die zugrundegelegte Grundannahme falsch: Die Idee, ein Mensch hätte irgendwie gemessen an einem Sollzustand zu funktionieren. Das kann nicht stimmen.

    Byron Katie würde jetzt etwa sagen: "Liebe*, was ist. Auch wenn es nicht irgendwessen Vorstellungen entspricht, IST es trotzdem."

    (*das ist ein Imperativ.)

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    1. Dass du Byron Katie zitierst, führt mir vor Augen, dass ich dich sehr vermisst habe.

      Und du hast recht.
      (Was dich jetzt natürlich nicht weiter verwundert )

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    2. Das ganze Jahr bis hierher hab ich noch nicht so sehr gerätselt..wie seit heute...es fühlt sich interessant an :-)

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  3. Selbstverständlich ist der Satz verständlich ... Und besser als Rain hätte ich es auch nicht sagen können ...

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    1. Oder er ist gar nicht so verständlich und ihr lest stattdessen schon so lange hier, dass ihr einfach versteht, was mich umtreibt. :-)

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