Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Gewichtigem - KW 36

Mein letzter Gewichtspost liegt - ich bin selbst ganz erstaunt darüber - ziemlich lange zurück. Ich habe ihn am 20.05.2018 verfasst.
Kurz nach diesem Post ging plötzlich alles drunter und drüber. Denn mit einem Mal stellte ich fest, dass ich schwanger bin. Nachdem der Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigt hatte, war klar, dass ich ganz viel in meinem Leben ändern muss. Ich stellte also nicht nur von heute auf morgen das Rauchen ein, sondern musste auch wieder mehr Kohlenhydrate in mein Leben lassen. Lustigerweise fiel mir zweiteres viel schwerer, als das Rauchen aufzugeben. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen, wieder Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln usw. zu essen. Manchmal, besonders am Anfang, musste ich auch von außen, besonders von meiner Mama, dazu gezwungen werden, wieder normal zu essen. Aus Frust und Angst, die Waage würde mich ärgern, hörte ich auf, mich zu wiegen. Nur beim Arzt musste ich hin und wieder auf die Waage steigen. Aber als dieser schließlich feststellte, dass das Kind keinen Herzschlag mehr hat, mied ich die Waage komplett.
In der Zeit nach dem Schwangerschaftsabbruch habe ich gegessen, was ich wollte und nahm, ohne Rücksicht auf Verluste, alles zu mir, wonach mir der Sinn stand. Sahnesaucen, Kohlenhydrate, Schokolade. Mir ging es schlecht und ich hatte nicht die Kraft, mich diszipliniert zu ernähren.

Am 22.08.2018 habe ich mich zum ersten Mal wieder auf die Waage gestellt. In diesem Moment war ich auf alles gefasst. Vor allem aber ging mir ein Licht auf: Mein Körpergefühl ist um ein Vielfaches zerrütteter, als ich es selbst vermutet habe. Denn ich schätzte mich, bevor ich mich wog, mal eben sieben Kilogramm schwerer, als die Waage schlussendlich tatsächlich anzeigte. Tatsächlich hatte ich in den vergangenen drei Monaten nur 300 Gramm zugenommen. Wie das sein kann, verstehe ich nicht wirklich, weil ich mich total ungesund, unregelmäßig, zucker- und fetthaltig ernährt habe. Aber wie dem auch sei:
Nun weiß ich, wie waagenabhängig mein Körpergefühl tatsächlich ist. Seitdem ich nämlich weiß, wieviel ich wiege, fühle ich mich wieder wohler in meinem Körper. Und kann meinen Mitmenschen glauben, wenn sie mich darauf hinweisen, dass ich abgenommen habe.

Heute gibts hier knallharte Fakten.
Mal mit konkreten Zahlen, die ich sonst immer rausgeschnitten habe.
So siehts aus:


Wenn alles gut geht, ist es bald Zeit für ein neues Ziel.
Das weiß ich auch schon: 67 Kilogramm. Das würde ich toll finden. Und dann geht es nur noch ums Halten des Gewichts.

Kommentare

  1. Wie das sein kann?
    Wahrscheinlich habens Körper, Geist und Seele gebraucht. Und deshalb verbraucht.

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    1. Das könnte sein. Aber es fällt mir schwer, mir das vorzustellen...

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  2. RESPEKT! -10,4 kg! Das ist doch mal ein Wort. Glückwunsch dazu. Und mit Bedacht geht´s bestimmt auch zum neuen Wunschgewicht!
    Ich mache seit 17 Wochen Intervallfasten. Wirkt. Mal sehen wie das nächste Woche wird (Urlaub auf Juist. Ohne Waage ... :-) ).

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    1. Ganz so schwer war es nicht, wie ich zugeben muss. Die Kilos waren nicht hartnäckig angefressen, sondern eher kurzfristig. Das macht das Abenehmen leichter. ;-)
      Ich hoffe, du kannst den Urlaub ganz ohne Waagendruck genießen!

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