Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von den Einzelteilen

Es ist schon komisch: Ich bin mit 14 Jahren ausgezogen, lebe seit 13 Jahren in wechselnden Städten, die mindestens zwei Fahrstunden von meinem Elternhaus entfernt sind, und lasse mich, im reifen Alter von 34 Jahren, immer noch von meiner Familie destabilisieren.
Es war mir immer wichtig, in ihren Augen gut zu sein. Einen guten Job zu machen, klug zu sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ja, sogar hübsch (schlank) zu sein. Als mir das vor ein paar Jahren bewusst wurde, versuchte ich mich davon zu lösen. Aber das ist schwer. An manchen Tagen, wie in den vergangenen, verunsichert mich meine Familie total. Dann fühle ich mich nach einem Besuch von ihnen seltsam unzureichend. Fehlerhaft. Als wäre ich nicht genug und würde alles falsch machen. Dabei kritteln sie gar nicht offensiv an mir herum. Sie tarnen ihre Spitzen so gut, dass ich sie oftmals nicht einmal erkenne. Dann spüre ich erst, wenn sie wieder weg sind, dass sie mich auseinander genommen haben.
Jetzt muss ich meine Einzelteile zusammensuchen.

Kommentare

  1. Hoffentlich konntest die Einzelteile alle finden und wieder zusammensetzen.

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    1. Ich hoffe es auch. Ohne Ohren sehe ich sicher seltsam aus. Oder ohne Nase.

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  2. Danke.
    Manchmal / zu oft schreibe ich schneller, als ich denke.
    :-((

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