Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Glück Taschengeld zu bekommen

Als ich noch ein Kind war, habe ich ganz oft versucht, Gott zu bestechen. Weil ich sehr ängstlich war, haben wir oft miteinander verhandelt. Das gestaltete sich dann so, dass ich nachts mit gefalteten Händen im Bett lag, zu Gott betete und ihn um verschiedene Dinge bat. Zum Ausgleich, also wenn er meiner Bitte entsprechen würde, bot ich ihm die verschiedensten Dinge an. Zumeist Geld.

Das sah dann so aus:
"Lieber Gott, bitte mach, dass ich in der Mathearbeit keine Fünf habe. Ich lege dir auch eine Mark auf die Straße."
"Lieber Gott, bitte mach, dass die drei Mädchen, die mich auf dem Weg zur Musikschule immer abfangen, morgen nicht da sind. Die wollen 100 Mark von mir und wenn ich sie ihnen nicht gebe, dann bringen sie mich um, haben sie gesagt. Wenn du mir hilfst, werde ich immer brav sein. Und ich lege dir mein ganzes nächstes Taschengeld auf die Straße. Du kannst es ja jemandem geben, der es mehr braucht als ich."
"Lieber Gott, bitte mach, dass sich meine Eltern nicht trennen. Du kannst auch alles haben, was ich habe. Meine Sachen, mein Kinderzimmer und mein Taschengeld."

Die meisten meiner Wünsche wurden erfüllt. Obwohl ich das versprochene Geld nur ein einziges Mal auf die Straße gelegt habe. Ich bin wohl ein wahres Glückskind. Und dessen bin ich mir bewusst.
Deshalb lege ich heute, als Erwachsene, ab und an mal einen Euro auf die Straße. Und manchmal, so wie heute Abend, zünde ich in der Kirche eine Kerze an. Als Dank. Möge mich das Glück, noch ein wenig begleiten. Das wäre schön.

Kommentare

  1. Wie schön! Du kleine Glücksmarie. Ich freue mich sehr mit dir, dass du gesegnet bist. Ich muss Lächeln, auch wenn es mir gerade nicht so gut geht. Dafür danke ich dir und entzündet heute ebenfalls eine Kerze, ausgerichtet zu dir ❤️

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    1. Du bist so lieb. Ich danke dir, liebe Sunny.
      Fühl dich umarmt.
      Und alles andere... gerne auf dem anderen Kanal! :-*

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