Vom Glatzkopf

Wir laufen zu viert durch den Supermarkt. Der Mann hat das große Kind an der Hand, ich trage das kleine Kind auf den Schultern. Wir unterhalten uns, der Mann mit dem großen Kind, ich mit dem kleinen Kind, das Babylaute vor sich hin plappert, wir alle zusammen. Wir sind nicht leise, aber auch nicht übermäßig laut. Ich denke, wir fügen uns unauffällig in das allgemeine Supermarkt-Geschehen ein.  Bei den Backwaren kommt es kurzzeitig zu einer Verstopfung. Es wollen so viele Leute Brot kaufen, dass ich kurz anstehen muss, bevor ich mir das Brot, das ich will, nehmen kann. Ein kleiner glatzköpfiger, dicker Mann hinter mir guckt mich böse an. Er will an mir vorbei. Ich lächle entschuldigend und drücke mich und das kleine Kind platzsparend quasi ins Regal, damit er an uns vorbeikommt.  Nur ein paar Meter weiter kommen der Mann und das große Kind dem glatzköpfigen, dicken Mann ins Gehege. Er muss um sie herumgehen, um seinen Weg fortzusetzen. Das findet er vermutlich blöd, weil der Mann einen

Von zwei wertvollen Minuten

Das Bedürfnis, ihm in die Augen zu sehen und zu umarmen, ist riesig. Vor allem aber ist es übermächtig, sodass es alles andere überlagert. 
Also fahre ich.
Viel zu schnell.
20 Minuten hin, 20 Minuten zurück. 
Dazwischen zwei Minuten, die mir bleiben, um mich in seine Umarmung zu schmiegen.
Aber als er seine Arme um mich legt, da gibt es einen kurzen Moment, in dem er leise ausatmet und sein Körper plötzlich ganz weich wird, als würde er sich das erste Mal seit einer halben Ewigkeit entspannen. 
Und für diesen Moment lohnt sich alles. 

Während er meinem rasenden Herzschlag nachspürt, denke ich, dass mir das hier irgendwann das Herz brechen wird. Bereuen kann ich es trotzdem nicht. Stattdessen frage ich mich, ob ich es hinkriegen könnte, mich wirklich aufrichtig und von Herzen für ihn zu freuen, wenn er eine Frau kennenlernen würde, die zu ihm passt. Was mir früher, bei anderen Männern, unmöglich erschien, erscheint mir bei ihm zwar schmerzhafter als je zuvor, aber dennoch vorstellbar, eben weil ich ihn so sehr mag. Er hat Glück verdient. Wenn ich ihn so lieben würde, selbstlos, nur um seinetwillen, könnte das vielleicht auch mein Herz retten.

Kommentare

  1. Das wird -so sehr Dir das Gegenteil zu wünschen wäre- eher nicht gelingen:
    Selbstlose Liebe ist -wie ich mitgeteilt bekam- eine Fiktion.

    Möge Deine Vorstellbarkeit wahr werden,
    möge meine Einschätzung falsch sein.
    Feiern würde ich das!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Selbstlose Liebe ist keine Fiktion. Tatsächlich nicht. Sie gelingt nur nicht in jeder Phase unseres Liebens.

      Löschen
    2. Ich bin bei Helma und möchte glauben, das selbstlos Liebe möglich ist. :-)

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Willkommen im Zauberreich. Da dieser Blog ziemlich viel persönlichen Krimskrams enthält, lassen Sie uns einander doch duzen:

Schreib mir gerne einen Kommentar, bringe mich zum nachdenken, schmunzeln oder lachen. Aber bitte vergiss nicht, dass dieser Blog ein Spiegel meines Innen- und Gedankenleben ist. Ich würde mich demnach freuen, wenn du deine Worte sorgfältig wählst und behutsam mit den Dingen umgehst, die ich hier niederschreibe. Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir deinen Namen oder wenigstens ein Kürzel unter dem Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Dankeschön!

Bitte beachte zudem, dass die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://zauberreich.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Von Blogempfehlungen

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Poly-Gedanken