Vom Glatzkopf

Wir laufen zu viert durch den Supermarkt. Der Mann hat das große Kind an der Hand, ich trage das kleine Kind auf den Schultern. Wir unterhalten uns, der Mann mit dem großen Kind, ich mit dem kleinen Kind, das Babylaute vor sich hin plappert, wir alle zusammen. Wir sind nicht leise, aber auch nicht übermäßig laut. Ich denke, wir fügen uns unauffällig in das allgemeine Supermarkt-Geschehen ein.  Bei den Backwaren kommt es kurzzeitig zu einer Verstopfung. Es wollen so viele Leute Brot kaufen, dass ich kurz anstehen muss, bevor ich mir das Brot, das ich will, nehmen kann. Ein kleiner glatzköpfiger, dicker Mann hinter mir guckt mich böse an. Er will an mir vorbei. Ich lächle entschuldigend und drücke mich und das kleine Kind platzsparend quasi ins Regal, damit er an uns vorbeikommt.  Nur ein paar Meter weiter kommen der Mann und das große Kind dem glatzköpfigen, dicken Mann ins Gehege. Er muss um sie herumgehen, um seinen Weg fortzusetzen. Das findet er vermutlich blöd, weil der Mann einen

Vom besten Moment

"Man kann fliegen ohne sichtbare Flügel zu haben."

 (Henning Mankell: Der Chronist der Winde)

 

Kilometer für Kilometer reihe ich aneinander, während ich in die Pedale trete und mein kleines, schwarzes Fahrrad antreibe. Die Sonne wärmt meine Haut, der Wind streichelt sie sanft und ich muss unwillkürlich daran denken, wie glücklich und sorgenfrei die Tage waren, als ich als Kind die Welt mit meinem Fahrrad eroberte und von morgens bis abends, bei egal welchem Wetter, die wildesten Abenteuer erlebte. Ich war eine gute Fahrradfahrerin. Unter anderem konnte ich mich bei voller Fahrt auf meinen Gepäckträger stellen und so freihändig fahren. 
Für einen Augenblick bin ich sehr versucht, das noch einmal auszuprobieren. Aber schließlich siegt doch die Vernunft.
Ich bleibe lieber auf meinen Fahrradsattel sitzen.
Ganz erwachsen und spießig.
Aber als ich den langen Berg hinabfahre, kann ich schließlich doch nicht ganz an mich halten, die Geschwindigkeit ist einfach zu verlockend:
Ich halte mein Gesicht in den Fahrtwind, nehme die Hände vom Lenker und breite die Arme aus.
Glucksend tobt sich das Lachen in mir an die Oberfläche. Das hier, das ist wunderbar.
Ein Hauch von Freiheit mitten im Alltag.
Flüchtiges Glück.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Von Blogempfehlungen

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Poly-Gedanken