Vom Glatzkopf

Wir laufen zu viert durch den Supermarkt. Der Mann hat das große Kind an der Hand, ich trage das kleine Kind auf den Schultern. Wir unterhalten uns, der Mann mit dem großen Kind, ich mit dem kleinen Kind, das Babylaute vor sich hin plappert, wir alle zusammen. Wir sind nicht leise, aber auch nicht übermäßig laut. Ich denke, wir fügen uns unauffällig in das allgemeine Supermarkt-Geschehen ein.  Bei den Backwaren kommt es kurzzeitig zu einer Verstopfung. Es wollen so viele Leute Brot kaufen, dass ich kurz anstehen muss, bevor ich mir das Brot, das ich will, nehmen kann. Ein kleiner glatzköpfiger, dicker Mann hinter mir guckt mich böse an. Er will an mir vorbei. Ich lächle entschuldigend und drücke mich und das kleine Kind platzsparend quasi ins Regal, damit er an uns vorbeikommt.  Nur ein paar Meter weiter kommen der Mann und das große Kind dem glatzköpfigen, dicken Mann ins Gehege. Er muss um sie herumgehen, um seinen Weg fortzusetzen. Das findet er vermutlich blöd, weil der Mann einen

Von der falschen Welt

Meine Mutter hat mich als Kind oft mit Liebesentzug bestraft, wenn ich mich falsch verhalten oder Fehler begangen habe. Sie mochte mich dann nicht mehr, wollte mich nicht mehr sehen, nicht mehr mit mir in einem Raum sein und hat mich manchmal auch über mehrere Tage hinweg ignoriert. 

Dieses Verhalten hat mich so geprägt, dass es mir noch heute schwerfällt es zu ertragen, wenn Menschen mich aus ihrem Leben aussperren, selbst dann, wenn es für einen begrenzten Zeitraum ist. Dann fühle ich mich einerseits abgestraft, abgewertet und nicht liebenswert und entwickle andererseits das starke Bedürfnis, mich selbst zu schützen, zurückzuziehen und niemanden mehr an mich heranzulassen.

Ich fühle mich sehr zurückgezogen und still und wortlos gerade. Vielleicht bleibe ich einfach hier, in mir, und sperre den Rest der Welt aus. Diese Welt ist sowieso so oft einfach gar nicht meine. Ich passe hier einfach nicht rein.

Kommentare

  1. Doch, das tust Du - im Gegenteil hat diese Welt einen riesigen, ungedeckten Fachkräftebedarf an Menschen wie Dir, so meine Wahrnehmung.

    Mir sind diese Gefühle/Gedanken nicht unvertraut. Dieses „nicht teilhaben dürfen“.
    Oft ist es aber nur in meinem Kopf, diesem vergleichsweise winzigen Raum der Spannweite zwischen gespreiztem Daumen und kleinem Finger, wo all das stattfindet. All in my head.

    Menschen meinen das allermeistens nicht so, wollen nicht aktiv aussperren, abgrenzen. Sehr viel häufiger sind Zeitmangel, Gedankenlosigkeit, selbst zeitlich/sachinhaltlich unter Druck stehen und etliches Alltägliches mehr die Auslöser für ein Verhalten, was bei UNS dann als ausgesperrt werden rüberkommt.

    Fast immer fehlt also: Der Vorsatz.
    Das sollten wir immer -schon um unser eigen Seelenheil willen- also besser einfach mal unterstellen. Und über Fahrlässigkeit diskutieren ist müßig, damit wird man nicht glücklich.

    Womit man aber keinesfalls glücklich wird: Mit eigenem Vorsatz reagieren, aktiv bewusst und geplant andere aussperren. Das kann uns deshalb schon nicht glücklicher oder unverletzter machen, da wir um die Außenwirkung auf den Gegenüber wissen, weil am eigenen Leibe erlebt.

    Und bis Deine Tage wieder heller werden, betrachtest Du Dich einfach als emotional überqualifizierter Kulturexport, aktuell im fremden Land tätig:

    Nicht jede Missionarstätigkeit führt zum Erfolg, das Gute und Richtige bleibt aber das Gute und Richtige auch dann, wenn man es den im Nachhinein Falschen predigt. Den Versuch -das weißt Du- lohnt es immer :-).

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    1. Weißt du, es macht sehr einsam, allein in einem fremden Land unterwegs zu sein, dessen Sprache man nicht spricht...

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