Vom Glatzkopf

Wir laufen zu viert durch den Supermarkt. Der Mann hat das große Kind an der Hand, ich trage das kleine Kind auf den Schultern. Wir unterhalten uns, der Mann mit dem großen Kind, ich mit dem kleinen Kind, das Babylaute vor sich hin plappert, wir alle zusammen. Wir sind nicht leise, aber auch nicht übermäßig laut. Ich denke, wir fügen uns unauffällig in das allgemeine Supermarkt-Geschehen ein.  Bei den Backwaren kommt es kurzzeitig zu einer Verstopfung. Es wollen so viele Leute Brot kaufen, dass ich kurz anstehen muss, bevor ich mir das Brot, das ich will, nehmen kann. Ein kleiner glatzköpfiger, dicker Mann hinter mir guckt mich böse an. Er will an mir vorbei. Ich lächle entschuldigend und drücke mich und das kleine Kind platzsparend quasi ins Regal, damit er an uns vorbeikommt.  Nur ein paar Meter weiter kommen der Mann und das große Kind dem glatzköpfigen, dicken Mann ins Gehege. Er muss um sie herumgehen, um seinen Weg fortzusetzen. Das findet er vermutlich blöd, weil der Mann einen

Vom Lieben

Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der mit vergangenen Entscheidungen hadert. Aber es gibt eine einzige Entscheidung in meinem Leben, die ich wirklich bereue und die ich gerne rückwirkend ändern würde, wenn es mir möglich wäre:
Ich habe meiner Jugendliebe nie gesagt, dass ich sie liebe. Immer mal wieder sehe ich mich in seinem  dunklen Zimmer stehen und mit zitternder Stimme sagen:
"Ich habe dich geliebt."
Die Vergangenheitsform.
So bescheuert, weil ich ihn selbst Jahre später noch wie verrückt geliebt habe. Und wer weiß, vielleicht hätte ein klares "Ich liebe dich!" alles verändert.

Das hier, das ist meine Erinnerung an mich selbst:

Pass auf, dass dir das nicht noch einmal passiert, Muschelmädchen. Man muss den Menschen, die man liebt, sagen, dass man sie liebt und zwar so schnell wie möglich. Weil man nie weiß, ob einem noch Zeit dafür bleibt.

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