Vom Zufall

Wir verbringen Weihnachten in meiner alten Unistadt Magdeburg. Heute Abend wollten wir auf den Weihnachtsmarkt, an unserem früheren Lieblingsglühweinstand, Glühwein trinken. Es ist nur einem glücklichen, kleinen Zufall geschuldet, dass meine Familie heute Abend nicht dort war. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unter den Verletzten oder Toten gewesen wären, wäre hoch, denn mein Lieblingsglühweinstand ist auf dem Video, das durchs Netz geistert und zeigt, wie das Auto über den Weihnachtsmarkt gesteuert wird und reihenweise Menschen erfasst, gut zu sehen. Seit Stunden steht der Hubschrauber über der Innenstadt. Ab und zu hört man noch vereinzelt Sirenen. Die Straßenbahnen fahren leer. Und trotzdem ist es auf einmal, als ob Magdeburg den Atem anhält. Es ist zu still. Es ist furchtbar. Und ich bin irgendwie konfus, komme nicht zur Ruhe. Vielleicht liegt das auch daran, dass mein Handy permanent piept. Es haben doch deutlich mehr Menschen mitbekommen, wo wir die Feiertage verbringen, als ich ...

Vom Lieben

Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der mit vergangenen Entscheidungen hadert. Aber es gibt eine einzige Entscheidung in meinem Leben, die ich wirklich bereue und die ich gerne rückwirkend ändern würde, wenn es mir möglich wäre:
Ich habe meiner Jugendliebe nie gesagt, dass ich sie liebe. Immer mal wieder sehe ich mich in seinem  dunklen Zimmer stehen und mit zitternder Stimme sagen:
"Ich habe dich geliebt."
Die Vergangenheitsform.
So bescheuert, weil ich ihn selbst Jahre später noch wie verrückt geliebt habe. Und wer weiß, vielleicht hätte ein klares "Ich liebe dich!" alles verändert.

Das hier, das ist meine Erinnerung an mich selbst:

Pass auf, dass dir das nicht noch einmal passiert, Muschelmädchen. Man muss den Menschen, die man liebt, sagen, dass man sie liebt und zwar so schnell wie möglich. Weil man nie weiß, ob einem noch Zeit dafür bleibt.

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