Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Tagebuchsachen

Mir war gar nicht bewusst, wie gut ich das mit den Angstanfällen noch kann, wenn ich jemandem zu nahe komme. Das Herz in emotionaler Hinsicht auf der Zunge zu tragen, jemanden an mich heranzulassen und mich mit all meinen Gefühlen zu zeigen macht mich so verletzbar. Es fühlt sich an, als würden meine Körpergrenzen aufweichen und meine Haut dünner werden. Ein Brennen, das ich kaum aushalten kann. Einhergehend mit innerer Zerrissenheit:
Einerseits dem Bedürfnis, mich umzudrehen und mit aller Macht die Tür zuzuschlagen, um mich bloß wieder in Sicherheit wähnen zu können. Andererseits dem Wunsch folgend, darauf zu vertrauen, das alles gut werden kann und das ich mich morgen besser, zumindest aber weniger verletzlich fühlen werde. Innerhalb von Sekunden pendle ich vom Einerseits zum Andererseits und zurück. Versuche mich auszubalancieren, die Angst, dass das hier schiefgehen könnte, zurückzudrängen. Tag und Nacht bete ich mir vor, dass ich keine Angst haben muss. Aber es fühlt sich nicht so an. Ich hab Angst. Sie ist einfach da und setzt sich in mir fest, will stänkern und um sich schlagen.
Himmel. Ich muss klarkommen. Normaler werden. Unkomplizierter. Mutiger.
Man sollte mir Testosteron spritzen. Oder irgendetwas anderes. Etwas, was hilft.
Vielleicht sollte ich Drogen nehmen.


"Your love lifts me up like helium.
your love lifts me up when I'm down, when I've hit the ground.
You're all I need.

And if you let go, I'll float towards the sun.
I'm stronger 'cause you fill me up, 
but when the fear comes and I drift towards the ground
I am lucky that you're around."
 
(Sia: Helium)
 
 
 

Kommentare

  1. Solltest Du nicht.
    Das weißt Du doch auch.

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    1. Hast ja recht. ;-)
      Der Satz mit den Drogen war auch nur halbernst gemeint. Ich hätte vermutlich einen Smiley benutzen sollen.

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