Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Wochenende

Vor mir liegt ein Wochenende, das ich mit einer guten Freundin am Meer verbringe. Ich sehne mich danach, den Wind in den Haaren zu spüren, die Füße im kalten Sand zu vergraben, mit meinen Fingerspitzen den Horizont zu streicheln, Muscheln zu sammeln und dabei die Seele baumeln zu lassen. Wir haben uns ein kleines Haus gemietet, werden viel laufen und Abends feiern gehen, uns bis in die Morgenstunden hinein unterhalten, um schließlich gemeinsam in das etwas schmal ausgefallene Bett zu kriechen.
Ich bin ein bisschen hibbelig.
Und freue mich auf die kommenden drei Tage.


(Der Horizont kippt in meinen Fotos immer ab. 
Vermutlich habe ich einen Knick in der Optik. 
Aber das macht nix: Das gehört so.)

Kommentare

  1. ich wünsche dir ein schönes wochenende am meer! energie tanken ist immer gut.

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    1. Vielen Dank, liebe Würfelzucker. Energie konnte ich auf jeden Fall tanken. Es hat mir gut getan, rauszukommen und mir den Wind um die Nase wehen zu lassen.

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  2. Ach Quark, du hast keinen Knick in der Optik. Dass der Horizont scheinbar abknickt, ist einfach zu erklären: Das liegt an der Erdkrümmung... Das erklärt auch, weshalb das auf deinen Fotos immer so sein muss. Sollte es wieder Erwarten mal nicht so sein, ließe sich das einzig und allein durch einen Fehler in der Optik erklären.

    Wo hast du das Foto aufgenommen? Vermutlich irgendwo an der Ostsee?

    Zeiten am Meer sind großartig. Gerade auch, wenn nicht gerade Badewetter ist. In zwei Wochen bin ich auch wieder für einige Tage am Meer und freue mich auf genau das, was du beschreibst: Auf lange Strandspaziergänge, den Wind, die doch irgendwie anders riechende Luft, die mich jedesmal wieder beim ersten Anblick des Meeres ganz tief durchatmen lässt. Und ganz besonders auch auf die verschiedensten Lichtstimmungen, die Sonne und Wolken auf Wasser, Wellen und Strand zaubern. Woran es wohl liegen mag, dass man (ich) stundenlang den Wellen zuschauen kann, ohne dass einem langweilig wird?

    Mit den Fingerspitzen den Horizont streicheln ... das liest sich großartig, beinhaltet es doch sehr viel. Ich werde noch mal einen Moment darüber nachdenken, was genau an dieser Formulierung ich so berührend finde.

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    1. Du bist phantastisch - du hast genau erfasst, was ich sagen wolle. Erdkrümmungen liegen mir!
      Ja, das Foto ist an der Ostsee entstanden. Ich war dort segeln. Ist aber schon ein paar Monate her. Dieses Mal war es kalt am Meer. Aber das hat mich nicht gestört. Ich mag einfach den weiten Blick. Das Gefühl von Platz und Freiheit. Das Wellenrauschen beruhigt meinen Herzschlag.

      Ich wünsche dir ein paar wunderschöne Tage am Meer. Mögen sie dir genauso gut tun, wie sie mir gut getan haben.

      (Übrigens ist das ein kleines bisschen gruselig. Bei keinem deiner Kommentare bekomme ich per E-Mail eine Info, wie sonst bei allen anderen Kommentaren. Du schleichst dich immer drum herum und dann bin ich überrascht, wenn ich hier im Blog vorbeischaue und sehe, dass du kommentiert hast. Woran das wohl liegen mag?)

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    2. Nichts liegt mir ferner als Grusel zu verbreiten. Und das nicht nur, da ich mich selber überhaupt nicht gerne grusele. Den Eindruck, um dich herumzuschleichen, möchte ich auch lieber nicht erzeugen.

      Woran es liegen mag, dass du keine Info per E-Mail erhältst? Keine Ahnung, jedenfalls kann ich es technisch nicht erklären. Dafür kenne ich mich ehrlich gesagt viel zu wenig mit blogspot aus. (Bei Bedarf kann ich dir ja eine E-Mail schreiben, nachdem ich kommentiert habe ...) Vielleicht sollst du auch einfach überrascht werden?

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    3. :-)
      Schmunzliger Grusel war gemeint. Kein Grusel-Grusel. Entschuldige, ich arbeite noch daran, mich richtig auszudrücken. Ich wollte dich keinesfalls vor den Kopf stoßen.

      Ich lasse mich gerne überraschen.

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    4. Bitte keine Entschuldigung dafür. Ich fühlte mich überhaupt nicht vor den Kopf gestoßen. (Das hat mich gerade dazu gebracht, darüber nachzudenken, wann und weshalb ich mich zuletzt vor den Kopf gestoßen fühlte. Dass ich mich nicht mal an eine Situation erinnern kann, ist entweder auf besonders früh einsetzende Demenz zurück zu führen, oder darauf, dass es generell äußerst schwierig ist, mich vor eben jenen zu stoßen.)

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