Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Dingen, die man getan haben sollte - III


 Von Dingen, die man getan haben sollte - Teil 1
- Teil 2
 

Nachts im Mondschein baden.
 
Früher bin ich manchmal ins Freibad eingebrochen. Nachts. Insofern war ich auch schon im Mondschein baden. Nüchtern und betrunken, bekleidet und unbekleidet. Aber viel lieber mag ich es, spontan in Springbrunnen oder Seen zu hüpfen. Das Mondlicht auf dem Wasser glitzern zu sehen. Sich treiben zu lassen und die Stille der Nacht zu genießen. Und kleine Küsse zu tauschen. Zu Küssen ist am schönsten.

Zwischen Korallenriffen schnorcheln.

Zum Schnorcheln habe ich ein gespaltenes Verhältnis: Eigentlich habe ich keine Höhenangst, aber beim Schnorcheln - dort, wo es gar keinen Sinn ergibt - befällt mich jedes Mal eine innere Unruhe, die aus dem Gefühl heraus entsteht, ich könnte fallen. Dabei ist ein Fall unmöglich. Schon klar.
Zu meinen beeindruckendsten Schnorchelerlebnissen gehört Kuba. Aber auch im Zypern- und im Kretaurlaub hatte ich den Schnorchel mit. Ich glaube, es war auf Kreta, als ich ein paar Minuten lang einem kleinen Tintenfisch hinterhergeschwommen bin, der immer mal wieder Tinte abgesondert hat. Er war wirklich putzig...


Einen Baum pflanzen.

Ich finde, die Kirschblüte, die ich im Garten meiner Eltern eingepflanzt habe, zählt nicht. Einen richtigen Baum habe ich erst gepflanzt, wenn ich einen eigenen Garten habe. Bis es soweit ist träume ich davon, wie dieser Garten aussehen würde: Einen Kirschbaum und eine Magnolie würde ich pflanzen, vielleicht auch einen Apfelbaum. Und ich würde Feldblumen säen. Jede Menge Feldblumen. In die Mitte meines Blumenfeldes werde ich ein Bett stellen. Zum träumen...


Sich spontan auf einen Kurztrip machen.

Zuletzt habe ich meinen Rucksack gepackt und bin zum Flughafen Frankfurt am Main gefahren, um dort spontan einen Flug zu buchen. Aber mittlerweile sind Spontanflüge nicht mehr wirklich zu günstigen Konditionen buchbar - ganz im Gegenteil, eigentlich muss man sogar bereit sein, mehr zu bezahlen. Also ging es nur nach Mallorca. In irgendein drittklassiges Hotel. Aber um ehrlich zu sein, sind meine Ansprüche, wenigstens was Hotels angeht, relativ gering: Wenn möglich versuche ich Mehrbettzimmer zu vermeiden. Und es ist super, wenn es im Zimmer ein eigenes Bad gibt. Da bin ich etwas geschädigt durch einen Kurzurlaub in Prag, in dem es gemischte Gemeinschaftsbäder ohne Duschvorhänge gab (Brrr.). Grundsätzlich bin ich aber flexibel, denn ich gehöre eh nicht zu den Menschen, die ihren Urlaub gerne im Zimmer verbringen. Ich finde es viel schöner, rauszugehen und etwas zu erleben. Strandbrutzeleien kann ich auch eher nur begrenzt ertragen. Das geht mal, wird mir aber relativ schnell langweilig.
Wo war ich?
Ach ja. Spontanurlaub. Mein letzter Spontanurlaub ging also nach Mallorca. Obwohl ich schon ein paar Mal dort war, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Ich finde, dass die Insel unterschätzt wird, man reduziert sie zu sehr auf Feiern und Ballermann. Eigentlich bietet sie viel mehr, wie zum Beispiel ein phantastisches Busnetz, durch das sich die Insel zu wunderbar kleinen Preisen befahren lässt. Und tatsächlich gibt es noch immer den einen oder anderen Ort, der weitestgehend von Touristen verschont wird. Das sind dann die Stellen, die ich ganz gerne aufsuche. Ich mag es gerne, mich fernab der bekannten Wege aufzuhalten.





Für eine gute Sache demonstrieren.

Offenbar werde ich allmählich alt, denn meine letzte Demonstration ist ein paar Jahre her. Das ist schade, denn ich war immer ein guter Steineschmeißer. Ich mag den Gedanken, ein bisschen Sand in das gesellschaftliche Getriebe zu streuen und es bereitet mir Spaß, mich zu engagieren.
Eine Zeitlang habe ich sogar Demonstrationen (und gar nicht mal so kleine) selbst organisiert. Mit all dem bürokratischen Kram, der dazugehört. Und als Security bin ich auch mitgelaufen. Mit Ausweis und Trillerpfeife. Ernstzunehmen war ich wahrscheinlich aber nicht. Dazu sah ich nicht walkürenhaft genug aus.
An die erste Demonstration, an der ich teilgenommen habe, kann ich mich nicht erinnern, weil ich zu klein war. Aber ich war ein fleißiger Teilnehmer der Montagsdemonstrationen. Bei meiner ersten bewusst erlebten Demo war ich 14 Jahre alt. Wir haben - natürlich - "gegen rechts" demonstriert und uns mit ein paar Nazis geprügelt. Sie waren zu fünft und wir auch. Das war dann auch die kleinste Demonstration, auf der ich je war. Aber hey: Ich hatte definitiv die coolsten Plakate. Das letzte Mal war ich zum Bildungsstreik demonstrieren, mit ein paar tausend anderen Leuten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich damals wahnsinnig über meine Kommilitonen geärgert habe, die sich einfach nicht engagieren wollten, um "keinen Lehrstoff zu verpassen". Ich habe mir die Zunge fusselig geredet und am Ende dennoch verloren. Immerhin wurden die Zurückgebliebenen, die an diesem Tag in der Vorlesung saßen, aber von den Profs darauf hingewiesen, dass sie sich schämen sollten, dass sie nicht für ihre Rechte auf die Straße gehen. Das widerrum fand ich äußerst erheiternd. Im Grunde genommen habe ich aus dieser Zeit vor allem die Erkenntnis mitgenommen, dass es der deutschen Bevölkerung zu gut geht. Wir sind zu satt und zu zufrieden, um uns zu bewegen. Das ist schade. Finde ich.

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