Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Katzenalltag

Manchmal machen mich Sonnen- und Bernsteinchen ja wahnsinnig. Zum Beispiel wenn ich meine Lieblingslaterne das dritte Mal neu kaufen muss, weil sie sie mal wieder, bei einer ihrer wilden Hetzjagden durch die Wohnung, vom Fensterbrett gestoßen und damit kaputt gemacht haben. Oder wenn sie sich mal wieder gegenseitig so lange stänkern, bis einer anfängt zu schreien und zu fauchen. Oder wenn sie das Futter, das ich ihnen vorsetze, mal wieder mit Nichtachtung strafen und mich mit hoch erhobenem Köpfchen so vorwurfsvoll anstarren, als hätte ich ihnen soeben ein Stück Ziegelstein als Mahlzeit angeboten.

Aber dann gibt es auch unzählige Momente, die mich einfach glücklich machen. Zum Beispiel dieses Ritual, dass beide, fünf Minuten nachdem ich zu Bett gegangen bin, im Wohnzimmer sitzen und mauzen. So lange und ausdauernd, bis ich anfange, sie zu rufen. Dann hört man die kleinen Samtpfoten durch die Wohnung tapsen, bis beide schließlich zu mir ins Bett springen, ihre Köpfchen an meiner Wange reiben und sich schnurrend ein paar kleine Streicheleinheiten abholen. Später rollt Sonnensteinchen sich an meinem Fußende zusammen und Bernsteinchen streckt sich auf meinem Nachttisch aus.
Während ich schlafe, wachen die beiden über meinen Schlaf. Aus allen Ecken und Enden der Wohnung schleppen sie ihr Spielzeug, auch das allerkleinste, zu mir ins Bett. Bis ihnen das schließlich langweilig wird. Dann bauen sie sich schnorchelnd und gurrend vor mir auf, tippen mich mit ihren Pfötchen an und stupsen mir ihre feuchten Näschen ins Gesicht. Ich stelle mich tot. Nur nicht bewegen, keine Unregelmäßigkeit in der Atmung erkennen lassen, kein Augenlid darf zucken. Bis eine von beiden, meistens Sonnensteinchen, damit beginnt, mir hingebungsvoll die Stirn zu putzen. Das ist dann meistens der Moment, indem es mir nicht mehr gelingt, mich schlafend zu stellen, weil ich einfach lächeln muss. Und kaum öffne ich meine Augen, werde ich angemaunzt. Die Nachricht zu verstehen ist mehr als einfach:
"Du hast genug geschlafen! Steh auf! Uns ist langweilig!!!"

Ich kann die beiden einfach nur lieben.


Kommentare

  1. in 23 jahren haben wir drei katzen gehabt...leider sind alle mittlerweile gegangen. und ich vermisse sie. die weiße lady ist auch eine bereicherung, aber katzen sind halt anders als hunde....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, das tut mir leid...
      Würde sich die weiße Lady denn mit einer Katze vertragen?

      Löschen
  2. Es gibt ja Katzenmenschen und Hundemenschen. Heißt es.
    Die süßeren Geschichten haben aber die Katzenmenschen zu erzählen.
    An Tagen wie heute versteht man, warum.^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, das glaube ich nicht, lieber Rain - beides. Ich glaube ich bin ein jedes-Tier-Mensch. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich einen Resthof kaufen. Mit einem Hofhund, vielen Katzen, einem Hausschwein und einem Alpaka...

      Ich sollte Lotto spielen.

      Löschen
  3. Die Sache mit der regelmäßigen Atmung klappt nie. Ich habe den Eindruck, sie lassen uns nur höflicherweise die Illusion, wir könnten sie täuschen.

    AntwortenLöschen
  4. heute ist übrigens katzenwelttag ;-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Willkommen im Zauberreich. Da dieser Blog ziemlich viel persönlichen Krimskrams enthält, lassen Sie uns einander doch duzen:

Schreib mir gerne einen Kommentar, bringe mich zum nachdenken, schmunzeln oder lachen. Aber bitte vergiss nicht, dass dieser Blog ein Spiegel meines Innen- und Gedankenleben ist. Ich würde mich demnach freuen, wenn du deine Worte sorgfältig wählst und behutsam mit den Dingen umgehst, die ich hier niederschreibe. Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir deinen Namen oder wenigstens ein Kürzel unter dem Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Dankeschön!

Bitte beachte zudem, dass die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://zauberreich.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis