Von 07:05 Uhr und 11:55 Uhr
Vor 15 Jahren habe ich morgens um diese Uhrzeit noch geschlafen. Um genau 07.05 Uhr klingelte damals mein Wecker, den ich einmal um 5 Minuten weiterstellte, bevor ich hektisch aufsprang, um innerhalb von 5 Minuten zu duschen, mir die Zähne zu putzen, Block und Stift aus den Tiefen meines chaotischen Zimmers zu angeln und mit nassen Haaren zur Schule zu rennen. Dort schlug ich täglich zu spät im Speisesaal auf, um mir einen wieder-nicht-pünktlich!-Rüffler einzufangen und mir hastig, unter lautem Protest der anderen Zuspätkommenden, die letzten zwei Käsebrötchen zu angeln. Mein Frühstücksei schlug ich zu dieser Zeit an meinem Kopf auf und manchmal, wenn ich morgens relativ fit war, ärgerte ich mein Umfeld, indem ich Zucker- und Salzstreuer austauschte und meinem Gegenüber einredete, dass er unbedingt mal probieren sollte, seinen Kaffee mit Zucker (bzw. Salz) zu trinken (Igitt! Beides!). Wenn ich es ein paar Tage lang übertrieben hatte, stellte man mir morgens schon meine gefüllte Kaffeetasse falschherum auf den Tisch, so dass ich einen Kaffeewasserfall auslösen musste, wenn ich sie benutzen wollte.
Vor fünf Jahren um diese Uhrzeit habe ich versucht, meine Masterarbeit zu schreiben und den letzten Klausurversuch in "Management Accouting" zu bestehen. Morgens, um 07:05 Uhr, hat mein Kopf meistens noch ein wenig funktioniert, war wenigstens noch ein bisschen aufnahmefähig, bevor der Tag mich einholte und ich meinen Vater bei seinem Alkoholentzug unterstütze und meinen Opa beim Sterben begleitete. Viele Erinnerungen aus dieser Zeit sind mir nicht geblieben. Ein paar Bilder von einem gezogenen Katheter und einer Menge Blut, ein paar Bilder davon, wie ein Mensch aussieht, wenn er stirbt. Ein enger Freund, mit dem ich breche, weil er mir anvertraut, dass er sich das Leben nehmen will. Das Prüfungsamt, das mir telefonisch in die Ohren nörgelt, dass Prüfungen aus persönlichen Gründen nicht verschoben werden können. Ich bin so angekratzt, dass ich währenddessen tatsächlich in Tränen ausbreche. Der Hausarzt diagnostiziert einen Herzfehler. Will mich arbeitsunfähig schreiben. Aber ich bin zu stolz dazu, um vor der blöden Prüfungsamt-Trulla einzuknicken. Außerdem war ich das letzte Mal krankgeschrieben, als ich 16 Jahre alt war (Liebeskummer halt). Also ziehe ich es durch. Schreibe die Prüfung, gebe die Masterarbeit ab, bestehe das Studium. Obwohl ich von Rechnungswesen immer noch keine Ahnung habe.
Wie wäre es mit einem Ausbruch?
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Ein gedanklicher Ausbruch kann schon eine Menge an "Gutfühlsein" auslösen....
AntwortenLöschenIch weiß nicht, ob mir Gedankenspiele noch reichen... Irgendwann ist es doch an der Zeit, das Träumen mal zu beenden und das Leben anzugehen.
Löschenam anfang war der tagtraum...das wirkliche leben danach anzugehen ist die kettenreaktion daraus;-)
LöschenDas Leben mit Inhalt füllen. Klingt gut. Wie macht man sowas?
AntwortenLöschenIndem man lauter Dinge tut, die man schon immer mal tun wollte - genau die Dinge, die einen selbst glücklich machen.
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