Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom Katzenalltag

Manchmal machen mich Sonnen- und Bernsteinchen ja wahnsinnig. Zum Beispiel wenn ich meine Lieblingslaterne das dritte Mal neu kaufen muss, weil sie sie mal wieder, bei einer ihrer wilden Hetzjagden durch die Wohnung, vom Fensterbrett gestoßen und damit kaputt gemacht haben. Oder wenn sie sich mal wieder gegenseitig so lange stänkern, bis einer anfängt zu schreien und zu fauchen. Oder wenn sie das Futter, das ich ihnen vorsetze, mal wieder mit Nichtachtung strafen und mich mit hoch erhobenem Köpfchen so vorwurfsvoll anstarren, als hätte ich ihnen soeben ein Stück Ziegelstein als Mahlzeit angeboten.

Aber dann gibt es auch unzählige Momente, die mich einfach glücklich machen. Zum Beispiel dieses Ritual, dass beide, fünf Minuten nachdem ich zu Bett gegangen bin, im Wohnzimmer sitzen und mauzen. So lange und ausdauernd, bis ich anfange, sie zu rufen. Dann hört man die kleinen Samtpfoten durch die Wohnung tapsen, bis beide schließlich zu mir ins Bett springen, ihre Köpfchen an meiner Wange reiben und sich schnurrend ein paar kleine Streicheleinheiten abholen. Später rollt Sonnensteinchen sich an meinem Fußende zusammen und Bernsteinchen streckt sich auf meinem Nachttisch aus.
Während ich schlafe, wachen die beiden über meinen Schlaf. Aus allen Ecken und Enden der Wohnung schleppen sie ihr Spielzeug, auch das allerkleinste, zu mir ins Bett. Bis ihnen das schließlich langweilig wird. Dann bauen sie sich schnorchelnd und gurrend vor mir auf, tippen mich mit ihren Pfötchen an und stupsen mir ihre feuchten Näschen ins Gesicht. Ich stelle mich tot. Nur nicht bewegen, keine Unregelmäßigkeit in der Atmung erkennen lassen, kein Augenlid darf zucken. Bis eine von beiden, meistens Sonnensteinchen, damit beginnt, mir hingebungsvoll die Stirn zu putzen. Das ist dann meistens der Moment, indem es mir nicht mehr gelingt, mich schlafend zu stellen, weil ich einfach lächeln muss. Und kaum öffne ich meine Augen, werde ich angemaunzt. Die Nachricht zu verstehen ist mehr als einfach:
"Du hast genug geschlafen! Steh auf! Uns ist langweilig!!!"

Ich kann die beiden einfach nur lieben.


Kommentare

  1. in 23 jahren haben wir drei katzen gehabt...leider sind alle mittlerweile gegangen. und ich vermisse sie. die weiße lady ist auch eine bereicherung, aber katzen sind halt anders als hunde....

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    1. Oh, das tut mir leid...
      Würde sich die weiße Lady denn mit einer Katze vertragen?

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  2. Es gibt ja Katzenmenschen und Hundemenschen. Heißt es.
    Die süßeren Geschichten haben aber die Katzenmenschen zu erzählen.
    An Tagen wie heute versteht man, warum.^^

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    1. Ach, das glaube ich nicht, lieber Rain - beides. Ich glaube ich bin ein jedes-Tier-Mensch. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich einen Resthof kaufen. Mit einem Hofhund, vielen Katzen, einem Hausschwein und einem Alpaka...

      Ich sollte Lotto spielen.

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  3. Die Sache mit der regelmäßigen Atmung klappt nie. Ich habe den Eindruck, sie lassen uns nur höflicherweise die Illusion, wir könnten sie täuschen.

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  4. heute ist übrigens katzenwelttag ;-)

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