Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom 48 Herausforderungen


Auf Arbeit versuchen wir alle Aufgaben, die regelmäßig erledigt werden, in einer Liste zusammenzufassen. Im Anschluss werden die Zuständigkeiten verteilt. Hinterher zähle ich durch - rein interessehalber natürlich. Ich will wissen, ob ich empfindlich reagiere, wenn ich mich selbst als überbelastet sehe. Denn manchmal bin ich mir unsicher, ob ich nicht dramatisiere, ob nicht etwas mit mir oder meinem Empfinden falsch ist. Beim Durchzählen komme ich auf exakt siebzig Aufgaben, die unter vier Kollegen (inkl. mir) verteilt worden sind. Davon steht neben 48 Aufgaben mein Name. Ich muss ein bisschen kichern. Aber hauptsächlich bin ich müde. Anstatt Aufgaben abzugeben, sind nur wieder welche dazu gekommen. Da das erfahrungsgemäß immer so ist, versuche ich, diese Art von Gesprächen zu meiden. Sie führen zu nichts.
Stattdessen hätte ich einfach wissen müssen, das gestern ein Tag wird, der für das Klo ist. Spätestens als ich bereits morgens über selbigem hing - Hitzewallungen, Übelkeit, Kreislaufzusammenbruch. Ich war noch nie, nicht einen einzigen Tag, krankgeschrieben, seit ich arbeite. Vielleicht wäre gestern mal ein ganz guter Tag für die erste Krankschreibung gewesen.

Kommentare

  1. Liebes Muschelmädchen, dass hier etwas eindeutig schief läuft, ist offensichtlich. Wie kommst Du damit zurecht, wenn Dir jemand von Außen bedeutet, dass Du G.verd.noch mal etwas für Dich tun musst? Weil Du zwar sehr lieb zu anderen bist, aber nicht zu Dir selber?
    Du hast es verdient, sanfter und umsorgender zu sein.

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  2. Ich unterschreibe beide Kommentare. Ich kenne dich nicht persönlich und mache mir mein Bild von dir nur anhand der Puzzleteilchen aus deinen Blogposts hier und deinen Kommentaren anderswo, kann also völlig falsch liegen. Aber du scheinst mir jemand zu sein, der sich selbst auf seiner Prioritätenliste dringend mal weiter nach oben setzen sollte - es sei denn, du bist so langlebig und robust wie ein Duracell-Häschen. ;) Aber: Wenn DU nicht für dich eintrittst, wer soll es dann tun? Für andere ist es (egal in welchem Lebens- und/oder Arbeitsbereich) herrlich bequem, wenn es jemanden gibt, der klaglos all das auf sich nimmt (und es dann noch zuverlässig erledigt), worauf sie keine Lust haben, also warum sollten sie irgendwas an der Situation ändern wollen? Und wenn völlig fremde Menschen - also ich - das Bedürfnis haben, dir zu schreiben, dass du auf dich aufpassen sollst... dann... äh... solltest du in der Tat ein wenig auf dich achtgeben. Finde ich. ;)

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    1. Der letzte Satz gehört zu den wahrsten Kommentaren ever, die ein Blogger jemals hat erhalten dürfen.

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    2. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich der Wahrheit letzer Schuss war, aber aus meiner Sicht war es mir wichtig, das zu schreiben. ;)

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    3. Sicher hast du recht. Das nehme ich als Aufgabe für 2018 mit...

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  3. Nachtrag: Eigentlich traurig, was ich da geschrieben habe. In (m)einer idealen Welt würden wir alle mehr aufeinander achtgeben. Und u.a. registrieren: Hey, die Arbeit ist ungerecht verteilt, wir müssen da was umschichten. Stattdessen schreibe ich: Hau auf den Tisch. :/

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    1. So wäre das in meiner idealen Welt auch. Da es aber so scheinbar nicht funktioniert, habe ich bereits angefangen, auf den Tisch zu hauen...

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