Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Ostern. Und von Veränderungen.

Ich habe gerne einen Plan. Und richte mich nach diesem. Allerdings habe ich in den letzten Jahren, aufgrund einer sehr tiefgreifenden Veränderung in meinem Leben, gelernt, dass Pläne Schall und Rauch sind. Und das es wichtig ist, die Tage zu nehmen und zu genießen, wie sie kommen. 

Auch mein Osterplan platzte. Der Plan von einem gemütlichen Frühstück mit einem Glas Sekt, gefärbten Eiern und ein paar freundlich angerichteten Leckereien. Stattdessen gab es ein spontanes Frühstück, nicht besonders liebevoll angerichtet, erst nach dem Frühstück haben wir Ostereier gefärbt und die tiefgreifendste (aber zweifellos beste) Veränderung meines Lebens hatte schlechte Laune. Es gab viele Aufstände, viele Tränen und zu guter Letzt knickt auch ich ein und ließ schließlich am Ende des Tages, im Dunkeln, alle Dämme einmal brechen. Ich vermisse meine Familie schon zu lange, finde Corona blöd und habe mich einfach, bis in die letzte Faser meines Körpers hinein, erschöpft gefühlt.


Ostern war für die Tonne.

Aber heute ist es besser.

Ich kann wieder sehen, dass es das Wichtigste ist, dass wir alle gesund sind. Und das ist es schließlich, was zählt. 

Kommentare

  1. Der Mann hat sich früher oft daran gestört, dass ich (in der mir eigenen nordisch gelassenen *kreisch*) Mentalität mehr in den Tag hineinlebe und eben nicht wirklich Pläne habe oder mache.
    Aber die Realität bewies immer wieder: Am Ende eines Tages war ER frustriert, wenn ein Plan nicht funktionierte, während ich beweglich und auch entspannt genug war, eben links rum zu gehen, wenn rechts grad Stau war.
    Natürlich dümpel ich jetzt nicht völlig ziel- und planlos durchs Leben - aber unterm Strich lebe ich ruhiger als er 😎
    Wenn er aber miese Laune hat, kann er das auch relativ schnell auf mich übertragen (je nach eigener Tagesverfassung) und dann.. wirds schwierig..

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    1. Das amüsiert mich, denn ich bin dann anscheinend eine Mischung aus euch beiden: Ich habe gerne Pläne, bin bereit sie spontan zu verwerfen und sage schlechte Laune auf wie ein Schwamm. Letzteres ist eine furchtbare Eigenschaft, an der ich seit Jahren arbeite. Wenn morgens jemand unfreundlich zu mir ist, kann mir das den ganzen Tag verderben...

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