Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von irrelevanten Details

1. Ich bin ein großer Fan von Mascha Kaléko. Ich mag die Schlichtheit ihrer Gedichte. Zum Beispiel: "Gib dem Himmel / Dein Glück in die Hände. / Alles geht weiter. / Sei heiter! / Sei heiter!" 
2. Manchmal erregt es mich, Zucchini abzuwaschen. Das zaubert mir einfach ein Kopfkino. Und Lust in den Schoß.
3. Jemand aus meiner Familie hat einen Hirntumor. Schon die zweite Person. Ich frage mich, ob in mir auch etwas wächst. 
4. Mal wieder sage ich meinem Gewicht den Kampf an. Aber dieses Mal bin ich entspannter mit meinem Körper. Ich glaube, es ist wichtig, irgendwann zu akzeptieren wie man ist. Und ehrlich: Wenn mich jemand zu dick findet, hat er das umsonst.
5. Ich hatte seit anderthalb Jahren keine hohen Schuhe mehr an. Keine Lust. Ungemütlich. Und ich mag mich im Moment nicht hineinquälen. Vielleicht irgendwann wieder.
6. Mein Leben ist sehr bescheiden, zurück genommener geworden. Ich habe weniger und fühle mich, lustigerweise, um ein vielfaches reicher. Außerdem ist es so irgendwie leichter, glücklich und zufrieden zu sein. 
7. Ich habe keinen Rechner mehr. Auch keinen Laptop. Ein Tablet gibt es noch, aber das mache ich nur einmal im Monat an. Wenn überhaupt. Was ich tippe, tippe ich über mein Telefon (deshalb die vielen Rechtschreibfehler). Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, so viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen wie früher. Das ist irgendwie Verschwendung von Lebenszeit. Lass mal lieber Geschichten sammeln. Wahre Geschichten. Die wir einander im Alter erzählen können. 
8. Ich verbringe viel Zeit im Wald. Menschen die mir dabei begegnen erkenne ich für gewöhnlich an nichts anderem als ihrem Hund.

Kommentare

  1. Zu Punkt 2: Wenn ich da an manch größere Zucchini aus dem Garten meiner Eltern denke...
    Aua :-)

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