Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von lose festgehaltenen Gedanken

 So richtig komme ich nicht zum schreiben. Aber ein paar Gefühle möchte ich wahllos und ungeordnet für mich festhalten:

1. An meinem Geburtstag habe ich mich einsam gefühlt und ich erahne, dass dieses Gefühl von Jahr zu Jahr stärker werden wird. Manchmal denke ich, dass ich mich gerne selbst finden würde. Also: Ich würde gerne jemanden finden, der im gleichen Maße zu geben bereit ist, wie ich es bin. Der sich für mich von Herzen interessiert. Nicht so nebenbei, sondern zutiefst. Der hier ist. Und der auch bereit ist zu zeigen, dass er da ist. 

2. Ich habe gekündigt. Und am Tag nach meiner Kündigung bin ich zum ersten Mal wieder gern zur Arbeit gefahren. Weil ich wusste, dass es jetzt endgültig vorbei ist. Wie gut diese Entscheidung tatsächlich war, war mir, glaube ich, gar nicht bewusst. Aber vor Erleichterung sind jede Menge Tränen gelaufen. Und ich wurde direkt krank. Ich war vier Wochen völlig außer Gefecht gesetzt. Das war die dritte Krankschreibung meines Lebens und so lange war ich noch nie krankgeschrieben. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass mein Körper nach der Kündigung einfach eingeknickt ist. Er hatte genug.

3. Beim alten Arbeitgeber sitzen wir noch immer zu fünft, neben einander und einander gegenüber, in einem Büro. Schön, wenn die Kollegin eine Partymaus ist. Jetzt ist sie positiv auf Corona getestet worden. Die Antwort der Geschäftsführung ist darauf, dass sie sich ins Homeoffice zurückzieht. Von allen anderen wird erwartet, dass sie ihrer Arbeit wie gewohnt nachgehen. Homeoffice für Normalsterbliche ist verboten, denn es wird unterstellt, dass die Leute im Homeoffice nicht arbeiten. Das ist großartig. Noch 29 Tage bis zum Jobwechsel.

4. Damit ist meine Wochenendplanung hinüber. Denn ich werde mich wohl erstmal ein paar Tage nicht unter Menschen begeben. Keine Lust, gegebenenfalls jemanden anzustecken. In meinem direkten Umfeld gehen die Impfdurchbrüche gerade zahlenmäßig durch die Decke. Es ist beängstigend. 

Kommentare

  1. zu 1: Hach ja...
    zu 2: Glückwunsch zur Entscheidung!
    zu 3: Resturlaub? Überstunden? Nochmal krank melden?
    zu 4: Bei 2G hätte manch einer mit eine Ansteckung weniger Probleme. Und bei der Suche nach nem Interessenten hierfür, gelangt man womöglich wieder zu Punkt 1 ;-)

    Schöne Adventszeit

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  2. Nur fürs Protokoll:
    Die hier unter 1. genannten Wünsche widersprechen mE den Fakten aus dem neueren Post.
    DEr Mann zeigt, dass er da ist - Dich nervt das. Nun ja.
    Kann man verstehen.
    Oder auch nicht.
    Sind hier ja nur Splitter aus einem Leben, die wir hier erfahren.

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