Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von neuen Freunden

Im letzten Jahr habe ich mir neue Freunde gesucht. Ich habe, ganz plump, annonciert. Und Fremde angesprochen, die mir sympathisch schienen. Das hat recht gut geklappt. Ich zähle drei neue Mädels zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis, mit denen ich regelmäßig etwas unternehme. Ich genieße den Kontakt und den Austausch sehr. Von Tag zu Tag fühle ich mich mehr angekommen. Plötzlich kann ich hier im Viertel über die Straße laufen und bin nicht mehr anonym. Weil ich plötzlich Menschen kenne, angesprochen werde. Die Gegend ist zu meinem Zuhause geworden.

Trotzdem bleibt ein kleiner, schaler Nachgeschmack. Denn es ist immer so, dass ich mir die Menschen aussuche, deren Freundschaft ich gewinnen will. Ich gebe viel in diese Beziehungen hinein, fühle mich manchmal aufdringlich, ernte letztendlich jedoch reichlich. Nichtsdestotrotz würde ich gerne mal ausgesucht werden. Ich wünsche mir jemanden, der versucht, mich für sich zu gewinnen, der mir das Gefühl gibt, mich aus einer Gruppe von Menschen ausgesucht zu haben, der mich sympathisch findet und eindeutiges Interesse signalisiert, mich kennenzulernen. Jemanden der für mich mal etwas wagt. Etwas mehr von sich preisgibt, ein Risiko eingeht, der sich manchmal aufdringlich fühlt und ein bisschen dabei zittert, so viel von sich zu zeigen. Einfach: So wie ich das eben bei anderen Menschen tue. Das würde mir gefallen. 

Kommentare

  1. Respekt. Das könnte ich nicht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist ja letztendlich als würde man online jemanden kennenlernen und sich mit ihm verabreden. :-)
      Es hat mich immer ein bisschen Überwindung gekostet, aber es hat sich auch fast jedes Mal gelohnt. :-)

      Löschen
  2. Ich habe dich ausgesucht, für immer irgendwie ❤️

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Willkommen im Zauberreich. Da dieser Blog ziemlich viel persönlichen Krimskrams enthält, lassen Sie uns einander doch duzen:

Schreib mir gerne einen Kommentar, bringe mich zum nachdenken, schmunzeln oder lachen. Aber bitte vergiss nicht, dass dieser Blog ein Spiegel meines Innen- und Gedankenleben ist. Ich würde mich demnach freuen, wenn du deine Worte sorgfältig wählst und behutsam mit den Dingen umgehst, die ich hier niederschreibe. Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir deinen Namen oder wenigstens ein Kürzel unter dem Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Dankeschön!

Bitte beachte zudem, dass die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://zauberreich.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis