Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Stumpfsinn


Typ (lächelnd): "Hallo."
Muschelmädchen (abweisend): "Hallo."
Typ (freundlich): "Entschuldige, dass ich dich störe."
Muschelmädchen (auftauend): "Macht nichts."
Typ (überrascht): "Oh, du sprichst aber gutes deutsch!"
Muschelmädchen (völlig irritiert, da ziemlich deutsch aussehend): "Ööööhm. Äh... ja?! Natürlich? Du aber auch."
Typ (lachend): "Ich bin ja auch von hier."
Muschelmädchen (noch irritierter): "Ich auch!"


Typ (lächelnd einen Schritt näher tretend): "Kannst du mir bitte helfen? Ich suche einen Laden namens ´Tante Emma´."
Muschelmädchen (etwas zurückweichend): "Sorry. Ich kenne mich hier auch nicht besonders gut aus. Ich kann dir nur den exzellenten Inder dort hinten empfehlen. Der ist wirklich gut!"
Typ 1 (etwas irritiert): "Nee. Ich suche einen ´Tante-Emma-Laden."
Muschelmädchen (grinsend): "Ach so! Du meinst einen Späti, oder was? So einen kleinen Supermarkt, der auch Nachts geöffnet hat?"
Typ (bedauernd den Kopf schüttelnd): "Nein, nein. Ich meine einen Laden, der wohl wirklich ´Tante-Emma´ heißt."
Muschelmädchen (schulterzuckend): "Dann kann ich dir wirklich nicht helfen. Tut mir leid."

Typ (nach Muschelmädchens Arm greifend): "Was machst du jetzt?"
Muschelmädchen (plötzlich leicht angespannt, ihm das Handgelenk entziehend): "Ich fahre nach Hause. Es ist schon spät."
Typ (noch mehr lächelnd): "Nimmst du mich mit?"
Muschelmädchen (verblüfft): "Bitte?!"
Typ (Muschelmädchen über den Arm streichelnd, ohne ihn aber wieder festzuhalten): "Du könntest mich mitnehmen!".
Muschelmädchen (einen großen Schritt zurücktretend): "Errrrrr.... Nein???"
Typ (beharrlich weiter fantasierend): "Wir könnten miteinander schlafen!"
Muschelmädchen (jetzt völlig überrascht, ob sich spontan ergebender Möglichkeiten): "Öhm... Nein?! ... ???? Nein!!!"
Typ (lieb bittend): "Wirklich nicht?"
Muschelmädchen (etwas angenervt, aber irgendwie auch leicht amüsiert): "Nein!!! Hier liegt KEIN Stroh! Und WIR werden heute Abend keinen Sex haben!"
Typ (lachend): "Wirklich nicht? Das wäre aber schade!"
Muschelmädchen (ganz bestimmt im Tonfall und sich dabei umdrehend, um ihren Weg dortzusetzen): "Wirklich nicht! Versprochen!!! Denn ich gehe jetzt nach Hause. ALLEIN. Dir wünsche ich aber noch einen schönen Abend! Und viel Erfolg bei der Suche nach deiner Emma!"
Typ (Muschelmädchen laut hinterher rufend): "Aber ich liebe dich! DU bist meine Emma!"
Muschelmädchen (sich nicht umdrehend, dafür aber winkend und selbsgesprächführend, sich innerlich wesentlich weniger souverän fühlend, als äußerlich auftretend): "Vollidiot!"


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