Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von Müll-Momenten

Manchmal komme ich, spät am Abend, auf die Idee, den Müll rauszubringen, so wie eben. Und dann stehe ich plötzlich in der eisigen Kälte und schaue fassungslos in den Himmel. Hier, auf dem Land, mitten im Nichts, sieht man so unfassbar viele Sterne. Ich weiß nicht, ob ich jemals zuvor in meinem Leben so viele Sterne gesehen habe. 

Wie kann etwas so schön sein? 

Und wie kann es dennoch so viel Hässlichkeit auf dieser Welt geben?

Fassungslos bleibe ich zurück, den Müllbeutel noch immer in der Hand. Mein Atem malt kleine Wolken in die Winterluft und der Hahn der Nachbar fällt wieder einmal aus der Rolle. Euphorisch kräht er seine Begeisterung in die Dunkelheit. Und einfach alles an diesem Moment ist perfekt. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis