Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von dir

"Kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren. Und Liebe wagt, was Liebe irgend kann."

(W. Shakespeare: Romeo und Julia)

Ich wünsche mir, dass dein Himmel blau ist. Dass dir die Sonne scheint, du den Wind auf der Haut spürst und das Leben genießt. Dass du weitertanzt, wenn es regnet. Ab und zu einen Purzelbaum schlägst. Dass du Stürme mit Humor nimmst und ihnen entgegenlachst. Dass du ihnen die Zunge rausstreckst, den Finger zeigst und dich einfach umherwirbeln lässt. Ich wünsche mir, dass dir in jeder einzelnen Nacht ein Licht brennen möge.

Ich wünsche mir, dass deine Welt bunt ist. Voller Möglichkeiten, Chancen, Wünsche und Sehnsüchte. Dass du sie dir bewusst machst, sie spürst und dir die besten aussuchst, um ihnen nachzugehen. Dass du das Leben mit all deinen Sinnen aufnimmst, dich kitzeln lässt und es selbst neckst. Dass du es riechst, schmeckst, hörst, siehst und fühlst. Dass du lachst und weinst, vor Glück platzt, verzweifelst und immer wieder aufstehst. Ich wünsche mir, dass du dich, von dem, was dich umgibt, dir begegnet und dich findet, tragen lässt und dass du dem Leben vertraust.

Ich wünsche mir, dass deine Welt sich immer dreht. Dass du neugierig genug bist, neue Wege zu gehen und mutig genug, auch mal stehenzubleiben, wenn alle anderen an dir vorbeihasten. Ganz frei. Dass du dir deinen offenen Blick bewahrst. Dass du sanftmütig bleibst und gütig und weich. Dass du verzeihst. Ich wünsche mir, dass du stets bei dir bleibst. Und dass du liebst. Alles und jeden, das ganze Leben und am allermeisten dich selbst.
Ich wünsche mir, dass du glücklich wirst.
So sehr, dass ich das kaum in Worte gießen kann.

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