Lieber H.,
diese Woche habe ich dir, hier im Blog, viel geschrieben und nichts davon veröffentlicht. Ich habe geschrieben, wie es sich angefühlt hat, dir zu sagen, dass ich gehen werde, wie ich unseren Termin empfunden habe, wie ich mir Sorgen um dich gemacht habe und vieles mehr. Eines ist all meinen Zeilen gemein: Sie triefen vor Zuneigung an dich. Und auch ein bisschen vor Sehnsucht. Und vor unrealistischen Träumen. Und obwohl mir die ganze Zeit über-bewusst war, wie verrückt es ist, mich diesen Träumen hinzugeben, gerade jetzt, habe ich es dennoch genossen. Mit dem Wissen, dass es schmerzen wird, mich irgendwann wieder von all dem zu lösen.
Am Ende dieser Woche, in der ich viel Kontakt zu dir hatte, habe ich etwas erkannt, was längst fällig war: Dass das zwischen uns, wie auch immer es geartet ist, eben nichts besonderes ist. Du bist so: Du bist eben einfach ein netter Mensch. Zu allen Menschen gleich liebenswert. Und ich muss zugeben: Das zwiebelt und tut mir mehr weh, als ich geglaubt habe. Weil ich einfach so richtig gerne mindestens mit dir befreundet wäre.
So kommt es, dass meine Gefühle am Samstag, während ich die Woche verarbeite, Wellen schlagen. Der Mann, der den Geschirrspüler immer auf ganz spezielle Art und Weise einräumt, macht einen doofen Spruch, über den ich sonst lachen würd iche. Aber anstatt zu lachen muss ich in Tränen ausbrechen, verbarrikadiere mich für eine halbe Stunde im Bad und weine die Woche aus mir heraus. Die Tränen fühlen sich nach Abschied an. Und das ist gut so. Sie sind reinigend und fühlen sich gut an. Es ist okay, zu trauern. Das brauche ich irgendwie.
Als ich das Bad verlasse, fängt mich der Mann, voller Nachsicht, auf und entschuldigt sich sogar, obwohl dafür gar kein Grund besteht. Was dazu führt, dass wiederum ich mich entschuldige und wir beide lachen müssen. Ich glaube, ich sollte langsam gedanklich nach Hause zurückkehren. Es ist Zeit, mich von dir - oder von meiner Idee, was wir hätten sein können - zu verabschieden. Wie seltsam so ein Abschied ist, wenn einer von zwei Menschen gar nichts davon weiß. Ich gehe jetzt heim, H. Dahin, wo ich hingehöre. Und ich hoffe, dass du glücklich bist. Wo auch immer du Zuhause bist.
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