6G (KW 46 I 2024)
GESCHAFFT
Ich habe endlich die -10kg erreicht. Die halte ich auch stabil, aber ansonsten geht kein Gramm mehr runter. Nervig. H. versucht mir die ganze Zeit einzurichtern, dass es ja klar ist, dass ich nicht abnehme, weil ich durch das Laufen ja Muskeln aufbaue, aber es nervt mich. Er versucht mich damit zu trösten, dass ich so fit bin wie ich es noch nie war. Damit hat er sicherlich recht und ich mag es, fit zu sein. Aber kann ich nicht beides haben? Kann ich nicht fit und dünn sein? Bah.
GELAUFEN
Ich bin jetzt eine dieser Mütter, die von außen betrachtet so aussehen, als hätten sie ihr Leben total im Griff (Sieht aber tatsächlich nur so aus. Bin in der Realität weit davon entfernt.). Die Art von Mütter, die niemand mag. Aber da ich niemanden mehr habe, der das kleine Kind mal für eine Stunde betreuen kann, muss das kleine Kind jetzt leider mit mir zusammen laufen. Und ehe ich es bei dem Wetter mehrmals anplünnen muss, nutze ich den Weg zum Kindergarten, zu dem wir morgens das große Kind bringen, und ich laufe den ersten Kilometer schon mal mit kleinem Kind in der Joggingkarre und großem Kind auf dem Jogger-Trittbrett. Ich schiebe also beim Joggen grandiose 16 kg Kinderwagen, 25 kg großes Kind und 11 kg kleines Kind. Das klappt erstaunlich gut, aber ist - Überraschung! - deutlich anstrengender. Es sind keine 15km-Läufe mehr drin. Die weiteste Strecke die ich bisher mit dem Kinderwagen gemacht habe, waren 7,02 km. Aber die waren auch gut anstrengend. Vielleicht auch durch den Platten bedingt, der mich ab dem dritten Kilometer zu ärgern versuchte.
Generell ist das Laufen mit Jogger ein anderes Laufen und, ehrlich gesagt, es frustriert mich, dass ich nicht mehr weit komme. Außerdem muss ich bei jedem Lauf die Entscheidung treffen, ob ich laufe oder schlafe. Bisher gelingt es zwar weitestgehend, dass ich mich für das Laufen entscheide, aber es ist an vielen Tagen schwer: Das kleine Kind ist pro Nacht mindestens fünfmal wach, das große Kind zwischen ein- und dreimal. Beide stehen seit ein paar Wochen (und zwar unabhängig davon wann sie zu Bett gehen) zwischen 4 Uhr und 4:30 Uhr auf. Ich bin durch. Es fällt mir zunehmend schwerer, mich für das Laufen zu entscheiden (vor allem dann auch noch in Kombination mit der dauerstillstehenden Waage). Ich frage mich immer öfter, ob das alles hier etwas bringt oder ob es mich nicht einfach glücklicher machen würde, aufzugeben, leckeres Zeug in mich reinzustopfen und zum Seestern zu mutieren.
GELIEBT
Diesen Moment habe ich geliebt:
"Nicht gucken!", sagt H., stellt sich hinter mich und kramt in seiner Jacke. Wir stehen mitten in einem der schönsten kunterbunten Herbstwälder, die ich je in meinem Leben gesehen habe, als er mich auffordert, die Augen zu schließen, von hinten an mich herantritt und mir etwas um den Hals legt.
"Jetzt darfst du gucken!", sagt er schließlich. Um meinen Hals hängt eine Goldmedaille. Ich glaube, sie ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk. Ich mag es gerne, wie stolz H. auf mich ist und wie sehr er auch die kürzesten und unspektakulärsten meiner Läufe mitfeiert.
Wir überlegen, ob wir den Nikolauslauf in einer der Städte in der Umgebung mitlaufen. Knappe 8 km. Aber ich zögere. Momentan laufe ich auf diese Distanz den Kilometer zwischen 7:12 und 8:30 Minuten, mein schnellster einzelner Kilometer liegt bei 6:16 Minuten, und bin mir unsicher, ob es zu langsam ist. Ich mag nicht so gerne als Letzte ins Ziel kommen... (H. läuft 5 Minuten pro Kilometer!)
(Just in diesem Moment ruft der Mann mir zu, dass er für den Tag, an dem der Nikolauslauf stattfindet, übrigens zugesagt hat Treiber auf einer Treibjagd zu sein. Maaaaaan Mann.)
GETRAUT
Ich habe in den letzten Wochen immer wieder überlegt, was ich einer Freundin, deren Tochter im achten Monat der Schwangerschaft verstorben ist, schenken kann. Wir kennen uns noch nicht so lange und gut, aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis nicht zu schweigen, sondern zu zeigen, wie nahe mir dieser Schicksalsschlag geht und ihr etwas zu schenken, was zu einer bleibenden Erinnerung werden kann. Allerdings war ich mir lange unsicher, ob das zuviel oder übergriffig ist. Am Ende habe ich mich doch getraut und aus Gußkeramik einen Geburtskranz mit dem Namen des Kindes gegossen. Und weil es zu spät war, um getrocknete Vergissmeinnichtblüten zu bestellen, habe ich welche aus Epoxidharz hergestellt - die sind zwar nicht wunderschön geworden, aber dafür für die Ewigkeit.
Und ich glaube, meine Freundin mochte das Geschenk. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es unpassend oder zu viel war.
GENOSSEN
Viel zu früh, den ersten Weihnachtsmarkt auf einem Gestüt in der Nähe. Mit Weihnachtsmann, goldenem Buch und einer Schnee aus den Laken schüttelnden Frau Holle. Es war zwar noch zu warm, aber das Wetter war schön und es war wunderbar, sich einfach für ein paar Stunden dort treiben zu lassen.
GEMOCHT
Mit den 10 kg Gewichtsabnahme (die man nicht genug sieht, wie ich finde!) kehrt ein altbekanntes und sehr geliebtes Gefühl zurück: Das Gefühl mich in meiner Haut wieder wohl(er) zu fühlen. Ich ziehe wieder gerne Röcke und Kleider an, kleide mich figurbetont, fühle mich sexy und mag mich sogar manchmal, wenn ich mich auf Fotos sehe. Manchmal mache ich sogar selbst Fotos von mir, genieße mich selbst. Achso, und mein Hintern ist knackig! Und das sind nicht meine Worte. :-) Ich fühle mich zurzeit begehrenswert und weiblich. Das mag ich total.
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