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Es werden Posts vom Oktober, 2015 angezeigt.

Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von der Auszeit

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'Ja, aber glauben sie denn wirklich, Herr Professor', fragte Peter, 'andere Welten sind überall zu finden und einfach nur so um die Ecke herum?'. 'Nichts ist wahrscheinlicher', antwortete der Professor. Er nahm seine Brille von der Nase und putzte sie sorgfältig. Dabei murmelte er: 'Ich frage mich wirklich, was sie ihnen eigentlich auf den Schulen beibringen.' (C. S. Lewis: Die Chroniken von Narnia) Komm, wir nehmen uns eine Auszeit. Ich stopfe so viel Daunendecken und Federkissen in meinen Seesack, dass wir ihn kaum noch tragen können. Wir lachen darüber, dass er trotzdem federleicht ist und schnipsen ihn einfach, mit Daumen und Zeigefinger, ein paar hundert Meter in die Luft. Wie ein grüner Luftballon sieht er von hier unten aus. Denkst du an das rote Koffergrammophon? Dann sorge ich für eine Thermoskanne Kakao und ganz viel Schokolade. Damit wir es gut haben, wenn wir uns ganz weit weg denken. Wir denken uns dorthin, wo wir das warme

Vom Gleichmut

Gleichmut. Allen Dingen, Situationen und Menschen mit der gleichen Art von Mut zu begegnen. Ihnen nicht in Distanz gegenüberstehen, sondern in Nähe und liebevoller Gelassenheit. Dabei anzunehmen, was ist, loszulassen, was gehen will oder nicht gut tut und, natürlich, zu lieben. Immer aus dem Blickwinkel heraus, dass die ganze Welt in Bewegung ist. Innerhalb dieses Flusses in sich selbst verhaftet zu sein, aber trotzdem ein kleinstes Teil von allem zu sein. Dadurch zu Gleichmut, aber auch Stabilität und Sicherheit, zu finden. Das hört sich gut an. Mehr Gleichmut für mich.