Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Tagebuchsachen

Vor ein oder zwei Wochen habe ich einen Tweet gelesen, in dem jemand schrieb, dass er keine Kraft mehr habe und am liebsten alles beenden würde. Seitdem lässt mich der Gedanke daran nicht mehr los. Ich laufe an den Schienen vorbei und frage mich, wie es ist, vom Zug überrollt zu werden. Oder ich fahre Auto und stelle mir vor, das Steuer einfach loszulassen und gegen die nächste Wand zu fahren. Alles in mir ist so müde und erschöpft. Und auch wenn ich mich phasenweise besser fühle, habe ich doch das Gefühl, dass genau diese Phasen immer kürzer und die Tiefs, die darauf folgen, nur tiefer und länger werden. Am Ende des Horizontes ist kein Licht mehr zu sehen, nicht einmal mehr zu erahnen, und das raubt mir jegliche Energie. Und wenn sich alle Probleme in Luft auflösen würden, so blieben am Ende noch Krieg, Klimakatastrophe, Energiekrise, Corona, Inflation und das Gefühl, nachhaltig aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, ohne dagegen wirklich etwas tun zu können.

Natürlich sind all das nur Gedanken und es besteht kein Grund, sich Sorgen um mich zu machen. Es ist nur einfach... alles nicht gut zurzeit. Ich könnte instant, in jeder Sekunde, in Tränen ausbrechen. Ohne es immer begründen zu können. Mir ist alles zu viel. Selbst das einfache Beantworten von WhatsApp-Nachrichten. Was wiederum paradox ist, weil ich mich nach Kontakt sehne. Nach irgendjemanden, der mich sieht und trotzdem mag. "Kannst du mir irgendetwas nettes schreiben.", tippe ich deshalb gestern Morgen, in das WhatsApp-Textfeld, "Hier läuft gerade gar nichts rund, in keinem Lebensbereich.". Am Ende lösche ich die Nachricht wieder und bleibe stumm. Hoffe auf den nächsten Tag und darauf, mich endlich besser zu fühlen. Weniger verzweifelt.

Kommentare

  1. Zitat: "und es besteht kein Grund, sich Sorgen um mich zu machen"

    Wenn der Rest des Textes nicht wäre...

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    1. Wie war das gleich? Unkraut vergeht nicht und schlechten Menschen geht es immer gut. :-)

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  2. Auch wenn ich Dich nicht im wortwörtlichen Sinne sehe: Ich mag Dich

    M.

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    1. Das wird dich vermutlich nicht mehr erreichen, aber: Ich mag dich auch!

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