Vom Start in den Morgen
Mein Körper scheinbar auch.
Er reagiert mit Kreislauf. Und zwar so heftig, dass ich erstmal im Bad zusammensinke und meine Stirn die kühle Klobrille küsst. Während ich gleichzeitig schwitze und friere. Mein Blickfeld schiebt sich irgendwie zusammen, vor meinen Augen tanzen Funken und mir ist kotzübel.
Ein paar Minuten später geht es wieder. Ich schleppe mich trotzdem zum Sofa und kuschle mich nochmal unter der Decke zusammen. Auf ein paar Minuten, die ich früher oder später arbeitsbereit bin, kommt es vermutlich nicht an.
Diese Kreislaufprobleme, die sind neu.
Hatte ich nie.
Die sind neu und nervig und eklig und sollen weggehen.
Ich bin kein Kreislaufmädchen.
Stattdessen bin ich es gewohnt, dass mein Körper funktioniert...
Vielleicht ist das eine Kopfsache.
Ich will nicht auf Arbeit.
Und reagiere psychosomatisch.
Wie damals, als ich noch ein Kind war:
Wenn ich in die Schule sollte, wurde mir auch immer übel.
An diesen Tagen habe ich mich im Wandschrank versteckt.
Omas Wandschrank fehlt mir zurzeit.
Vor zwei Tagen habe ich angefangen zu weinen, weiler mir so fehlt.
Der Wandschrank zum Verstecken.
Himmel, es hat mich einmal so richtig durchgerüttelt.
Es wird Zeit, dass ich mich wieder fange.
Irgendwie...
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Nein! Es wird nicht Zeit, dass du dich wieder fängst. Hör bitte auf Deinen Körper, der ausdrückt, was die Seele längst weiß. Dass Du Zeit brauchst. Nimm Dir diese Zeit. Der Riss im Herzen ist noch nicht vernarbt genug. Lass ihn noch ein bisschen heilen, den Riss. Erlaube dir, dünnhäutig zu sein, und erlaube dir, schwach zu sein. Wenigstens ein bisschen. Ich weiß, es ist schwer.
AntwortenLöschenDas ist es.
LöschenAber... es muss auch weitergehen.
Irgendwie. Irgendwann.
Ich gebe auf mich acht.
Bist Du sicher, das Du schon wieder arbeiten solltest?
AntwortenLöschenMal davon abgesehen, das bei jedem Menschen nach so einen Erlebnis der Kopf eine Rolle spielt (auch spielen sollte - sonst wär man vermutlich Psychopath), ist auch ein Eingriff ein Eingriff. Sprich, Narkose, Medikamente etc. brauchen eine Weile, bis sie komplett abgebaut sind.
Liebes Muschelmädchen, ich will Dir nicht zu nahe treten....wie drück ich das am Besten aus...hm, bei dem was Du schreibst, erkenne ich pfeilgenau grad mich wieder. Die Arbeit war für mich eine Art Flucht. Einerseits natürlich, um mal was anderes zu denken, und nicht nur zu Grübeln, was ja durchaus auch gut sein kann. Andererseits kommst Du dabei dann leider sehr schnell in die pure Verdrängung.
Und das kann dann später gewaltig auf die Füße fallen.
Du bist mir nicht zu nahe getreten. Im Gegenteil: Vielen Dank für die offenen Worte.
LöschenIch glaube, etwas - wenigstens etwas - Ablenkung in Form von Arbeit tut mir ganz gut. Aber ich versuche, auf mich aufzupassen und es nicht zu übertreiben...
Ich hoffe, ich verdränge nicht.
Aber woran erkennt man, ob man das tut?
Das blöde hierbei ist: Meistens erkennt man nicht, wenn man bei der Gratwanderung in die Richtung kippt. Zumindest nicht gleich. Jeden Tag ne Pause machen....Gedanken zulassen? Und ein bißchen an was anderes denken muss man ja mal, ob das schon verdrängen ist? Weist, wenn man dann arbeiten geht, um an nichts anderes mehr zu denken, das kann doch auch nicht gut sein?
LöschenIch glaub, grundsätzlich ist es gut, wenn das Leben so "normal" also möglich weitergeht. Du hast aber doch sowieso schon eine sehr hohe Arbeitsbelastung, also wenn Du merkst, das Du Sonderaufträge annimmst, Zusatzschichten etc., also Dir auf gut Deutsch noch mehr aufhuckst, als Du sowieso schon hast, dann wär das in meinen Augen schon ein Signal...
Das ist toll, daraus nehme ich etwas mit: Gedanken zulassen. Ich glaube, das ist wichtig für mich. Danke!
LöschenWas das Arbeitspensum angeht, lasse ich es gerade langsam angehen. Das ist mir auch wichtig. Ich merke, dass ich noch ziemlich angeschlagen bin. Auf 100% kann ich noch nicht laufen.
Fühl dich von mir in den Arm genommen (wenn ich darf), aber Du bist einfach noch nicht soweit! Genau das hat dir dein Körper heute Morgen lautstark mitgeteilt. Du solltest wirklich auf ihn hören. Vor allem, wenn du schon zwei Tage vor Arbeitsbeginn heulen musst.
AntwortenLöschenIch kenn das, wenn man nicht auf seine Psyche und den Körper hört. Jeden Sonntagabend habe ich drei Jahre lang bis zum Erbrechen geheult, weil ich wusste, am nächsten Tag muss ich wieder zur Arbeit. Irgendwann endete es mit einem Selbstmordversuch, einer REHA und zwei Jahren Therapie. Imzwischen arbeite ich in einer anderen Firma und jetzt gehts.
Danke dir. Sehr gerne...
LöschenIch weiß nicht, ob ich soweit bin, dass ich arbeiten kann. Eigentlich denke ich, doch, das bin ich. Und ich will auch nicht mehr auf den immer gleichen Gedanken herumkauen und im Selbstmitleid versinken. Irgendwie... mag ich mich dann einfach selbst nicht...
Und ein bisschen Verantwortungsgefühl meinem Arbeitgeber, das muss ich zugegeben, gegenüber spielt natürlich auch eine (untergeordnete) Rolle...
Was du erlebt hast, ist schlimm. Das tut mir leid. Es ist gut, dass es heute besser ist...