Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Gewichtigem - KW 15

Ich kann ein unfassbarer Sturkopf sein. Allerdings weniger im zwischenmenschlichen Bereich, in dem ich auf Harmonie großen Wert lege, sondern mehr hinsichtlich der Ziele, die ich erreichen will. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, etwas wirklich und von Herzen will, dann kann ich ziemlich ehrgeizig und selbstdiszipliniert sein.
Am 05.04.2018 habe ich von dem Wunsch geschrieben, ein Hungerhaken zu sein. Natürlich war dieser Post ein wenig überspitzt formuliert. Normalerweise - es gibt gute und schlechte Tage - kann ich ganz gut mit meiner Figur umgehen. Ich habe Brüste, eine Taille und relativ schlanke Beine. Nichtsdestotrotz beinhaltete mein Post trotzdem das eine oder andere Körnchen Wahrheit. Vor allem dieses hier: Zurzeit fühle ich mich nicht ganz wohl in meinem Körper und ich möchte, dass sich das wieder ändert.

Ich habe seit jeher ein leicht gestörtes Verhältnis zu Personenwaagen. Vermutlich ist mir das anerzogen worden. Hinsichtlich meines Gewichtes ist mir immer leichter gefallen, die Wahrheit auszublenden, als mich ihr zu stellen. Mein Selbstbild weicht - wie schon so oft hier beschrieben - ziemlich von der Fremdwahrnehmung ab. Als ich noch dicker war, als ich es heute bin, habe ich mich manchmal, an guten Tagen, als schlank empfunden, auch wenn mich Personen in meinem Umfeld als mopsig gesehen haben. Manchmal, wenn ich mich mopsig gefühlt habe, wurde ich stattdessen als schlank empfunden. Eine Waage ist für mich wahrscheinlich eine ganz gute Möglichkeit, Selbst- und Fremdwahrnehmung mit einander abzugleichen und einen Mittelweg zu finden. Dennoch bereitet es mir schon immer fast körperliche Schmerzen, Zahlen von Waagen abzulesen. Egal ob sie gut oder schlecht sind.
So habe ich nach meinem Hungerhaken-Post tatsächlich noch ein paar Tage gebraucht, um mich mental darauf vorzubereiten, mal wieder auf eine Waage zu steigen. Vier Tage, um genau zu sein. Letzten Sonntag war es dann schließlich soweit. Mit fest zusammengekniffenen Augen fand ich mich morgens auf der Waage stehend wieder und blinzelte vorsichtig der Zahl entgegen, die mir das Display entgegenspuckte. Obwohl mir die Zahl, der ich mich stellen musste, nicht gefiel, sogar noch ein bisschen höher war, als ich es erwartet hatte, versaute mir das erstaunlicherweise so gar nicht den Tag. Im Gegenteil: Vermutlich war ich einfach erleichtert, dass ich mich mal wieder auf die Waage getraut hatte.

Nun mag ich keine Diäten. Ich esse so unfassbar gerne und kann das Hungergefühl schlecht aushalten. Von Appetitzüglern (die erscheinen mir ebenso sinnvoll wie Globuli) und Diät-Shakes halte ich nichts. Zum einen, weil bei Inkonsequenz der Jojo-Effekt droht, zum anderen muss ich etwas kauen dürfen, um das Gefühl zu haben, wirklich satt zu werden. Also habe ich nun lediglich, schlicht und ergreifend, vor etwas mehr als einer Woche, mal wieder meine Ernährung umgestellt. Ich nehme etwas Obst mit zur Arbeit und esse ansonsten viel Gemüse und Fleisch, aber davon so viel, wie ich mag, ohne mich in meinen Bedürfnissen einzuschränken oder selbstzukasteien. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern hat sich auch vom ersten Tag an positiv auf meine Stimmung und mein Lebensgefühl ausgewirkt. Ich fühle mich nicht mehr so vollgestopft, sondern ziemlich motiviert und energiegeladen. Einziger Wermutstropfen: Am Abend, nach einem langen Arbeitstag, kostet es mich Überwindung, mich an den Herd zu stellen und mir schnell etwas zu kochen. Zumal mein Herd ein Charakterherd ist - "schnell mal kochen" geht nicht, der Herd fordert Zeit und Geduld. Er ist schon ein alter Mann. Aber ich versuche, das lächelnd zu akzeptieren. Vermutlich werde ich mich daran gewöhnen.

Erstaunlicherweise hat mein Körper dieses Mal - beim letzten Mal war das nicht so - nicht mit Kopfschmerzen auf die Ernährungsumstellung reagiert und brauchte auch keine Zeit, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Ich bin einigermaßen irritiert davon, dass er sofort darauf reagiert hat. Noch irritierter bin ich aber mittlerweile, wenn ich morgens auf die Waage steige. Angeblich hat sich mein Gewicht in der vergangenen Woche um -4,5 Kilogramm verringert. Das erscheint mit wahnsinnig viel, wenn man bedenkt, dass ich nicht gehungert habe. Um ehrlich zu sein, habe ich den Wert, den mir die Waage heute Morgen anzeigte sogar nochmal um mehr als ein halbes Kilo nach oben korrigiert, weil ich Angst davor hatte, die Zahl zu glauben und beim nächsten Wiegegang nicht enttäuscht sein will (Frauen sind komisch. Jawoll.).
Mir ist klar, dass der momentane Gewichtsverlust noch kein bisschen gefestigt ist. Sicher. Das kommt erst noch mit der Zeit. Trotzdem bin ich verwirrt. Denn die Ernährungsumstellung zeigt mir persönlich gerade vor allem eines:
Ich habe im vergangenen Jahr Schindluder mit meiner Ernährung betrieben und eine Menge Geld für semileckere Fertigprodukte zum Fenster rausgeschmissen, die mir nicht wirklich gutgetan haben. Mein Körper nimmt die Ernährungsumstellung, die ich lange etabliert, aber zwischenzeitlich wieder aus den Augen verloren habe, mehr als dankbar an. Und so fühlen er und ich mich nun schon viel wohler. Das ist gut.

Natürlich will ich hier kein Ernährungs-Diät-Blog werden. Aber um mich selbst ein wenig zu motivieren die Ernährungsumstellung beizubehalten, werde ich hier sonntags immer ein kurzes Gewichtsresümee ziehen.
Mädchenziel: -6,9 Kilogramm
Das Mädchenziel werde ich erreichen. Weil ich hartnäckig bin. Insgeheim habe ich noch ein zusätzliches Idealziel, aber was das angeht, bin ich entspannt. Nichts muss, alles kann. Ich gehe davon aus, dass mein Gewicht demnächst eh erst einmal anfangen wird zu stagnieren, da muss ich mir vorerst noch keine utopischen Ziele setzen. Es ist doch, im Gegenteil, viel schöner, wenn Ziele auch realistisch erreichbar sind.

Also, Wochenbilanz:



Für die kommende Woche nehme ich mir vor, noch ein bisschen mehr darauf zu achten, regelmäßig und ausreichend zu essen. Gestern habe ich zum ersten Mal mit völliger Appetitlosigkeit gekämpft. Es würde zu mir passen, mich jetzt derartig in dieses Ziel zu verbeißen, dass ich unvernünftig werde. Aber das will ich nicht, deshalb werde ich mich und mein Essverhalten in der kommenden Woche etwas aufmerksamer beobachten.
Außerdem versuche ich im Moment mich dazu durchzuringen, endlich wieder laufen zu gehen. Momentan befinde ich mich aber scheinbar noch in der Phase der mentalen Vorbereitung. Vielleicht kann ich diese ja in der kommenden Woche zum Abschluss bringen?

Kommentare

  1. Wenn Du laufen willst, dann wirst Du laufen.

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    1. Momentan will ich nicht. Aber ich bewundere deine Selbstdisziplin...

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