Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Too much to dream

(Vielen lieben Dank an Rain, der die Rohfassung überarbeitet und Rechtschreibverbrechen aufgelöst hat, als ich keine Lust mehr dazu hatte. Er war auch so lieb mit pflegender Hand noch einmal über die Formatierung zu gehen. Deshalb heute ein Titel, der aus der Reihe tanzt.)

Ich befinde mich in einer verspiegelten Halle, die sich inmitten einer Fußgängerzone befindet.

Intuitiv weiß ich, dass ich zwar hinaussehen, aber man von außen nur hineinsehen kann,
wenn innen die Beleuchtung angeschaltet ist.
Das beruhigt mich.
Denn ich liege nackt auf einem riesigen weißen Bett, das in der Mitte des Raumes steht
 - dem einzigen Gegenstand, der sich hier befindet.

Jemand tritt von hinten an mich heran. Ich sehe ihn nicht.
Aber ich spüre, wie er mit einem kräftigen Griff meine Schenkel spreizt.
Als seine Finger sanft über meine nackte Scham streicheln, stöhne ich leise auf.
Ich sehe, wie sich eine Gruppe junger Frauen von außen der verspiegelten Halle nähert.
Sie bleiben direkt vor mir stehen.
So nahe, als könnten sie doch von außen sehen, wie ich mich einem wildfremden Mann hingebe.

Die Hände des Mannes kneten meinen Hintern.
Plötzlich bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich nur ein Mann ist,
der sich mit mir beschäftigt. Denn die Hände widmen sich weiter meinem Po,
während plötzlich etwas behutsam in meinen Hintern eindringt.

Ich keuche auf.
Die Gruppe Frauen vor dem Fenster zuckt erschrocken zusammen.
Offenbar können sie mich hören.

Eine junge Frau, mit langen blonden Haaren, legt ihre Hände an die Scheibe
und versucht, durch das verspiegelte Glas zu sehen. Fast habe ich das Gefühl,
als würde ihr Blick meinen treffen.

Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich mich wehren soll,
ob ich mich dem Zauber entziehen und mich umdrehen soll,
um zu sehen, was hinter mir vor sich geht.
Ob hinter mir eine Person oder mehrere stehen, Männer, Frauen oder beides.

Aber mein Körper ist träge und müde, ich habe keine Kraft mich umzusehen,
denn alles, was ich spüre ist Lust. Ich will mehr.
Und sehne mich danach ausgefüllt zu werden. Ich fühle mich schrecklich leer.

Also halte ich mich an den Augen der Blondine fest, verknote meinen Blick mit ihrem,
während ich mit Verwunderung registriere, dass sich der Gruppe von Frauen
mittlerweile noch andere Menschen angeschlossen haben, die unschlüssig
vor der verspiegelten Halle stehen und warten, als gäbe es hier tatsächlich etwas zu sehen.

Einige unterhalten sich, wieder andere haben den Kopf schräg gelegt und lauschen
dem leisen Stöhnen, das meinen Mund verlässt und das ich in diesem Moment so wenig
kontrollieren kann, wie die Lust, die auch von der letzten Faser meines Körpers Besitz ergreift.

Mein Hintern wird nach oben gezogen, sodass ich nun auf dem Bett knie.
Zwei Hände greifen nach meinen Brüsten.
Sie streichen, wie zufällig, über meine Brustwarzen.
Unwillkürlich bäume ich mich ein wenig auf und spreize meine Beine so weit,
dass es fast schon schmerzt.

Ich kann nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden, alles,
was ich mir wünsche, ist der Umstand, dass das hier jetzt nicht aufhören darf.
Bitte, bitte diese Hände dürfen nicht aufhören, mich zu berühren, sie müssen weiter machen,
ich brauche genau das.

Vielleicht schlüpfen diese Worte über meine Lippen.
Denn die Hände necken kurze Zeit mit leichten Bewegungen meine Brustwarzen, bevor
sie fordernder werden, drehen, zwirbeln, zwicken und ziehen.
Mein Stöhnen wird lauter.
Ich weiß, dass mich kurz der Gedanke durchzuckt, dass ich mit meiner Kontrolllosigkeit
die Menschen, die vor der Halle stehen und versuchen, zu uns hineinzublicken,
auf uns aufmerksam machen werde.

Aber ich finde meine Kontrolle nicht wieder.
Ich bin Wachs, in den Händen, die mich bearbeiten.

Alles, was ich spüre, ist meine Nässe und der Wunsch, genommen zu werden.
Der Finger, der sich in meinem Hintern befindet, und langsam damit beginnt,
sich in mir zu bewegen, ist unbefriedigend. Und ich kann mich ihm auch nicht entgegendrücken.
Wieder legen sich Hände auf meinen Hintern, meine Hüften und meine Schenkel.
Sie halten mich eisern in Position.
Unbeweglich.

Und dann legen sich mehrere Hände fest auf meinen Rücken.
Sie drücken meinen Oberkörper unnachgiebig auf das Bett, so dass nur noch
mein Hintern nach oben ragt. Plötzlich dringt jemand in mich ein.
Er tut es so unvermittelt und schnell, dass ich aufschreie.

Das Gemurmel der Menschen vor der Halle, das mittlerweile bis zu uns hineindringt,
verstummt schlagartig.
Stattdessen treten die Männer und Frauen noch näher.
Sie pressen sich an die Scheibe, als könnten sie so etwas sehen.
Ich sehe Irritation auf ihren Gesichtern.

Man ist sich nicht so recht einig, ob das, was hier drinnen vor sich geht, rechtens ist.
Ob die Schreie der Lust oder einer Art perverser Folter entspringen.
Aber über der Dehnung, die sich noch viel intensiver anfühlt, weil sich ein Finger
noch immer sanft in meinem Hintern bewegt, vergesse ich darüber nachzudenken,
was diese Menschen dort draußen über mich denken könnten.

Stattdessen lasse ich mich von einer Welle der Lust überrollen.
Ich sehne mich seinen Stößen entgegen.
Sie sind tief und zielstrebig, vor allem aber sind sie so hart, dass ich anfangs das Gefühl habe,
sie kaum aushalten zu können.
Trotzdem weiß ich insgeheim, dass das so genau richtig ist.
Das es sich so anfühlen muss.

Während ich anfangs noch versuche, mein Stöhnen zu unterdrücken,
hat er mich bereits nach mehreren Stößen so weit, dass ich alle Hemmungen fallen lasse
und die Lust so hinaus keuche, wie sie kommt.

Viele Stöße brauche ich nicht, bis ich spüre, dass mein Körper kommen,
auf den erlösenden Orgasmus zusteuern will.
Aber dann verändert sich etwas.
Mit einem Mal wird alles um mich herum hell.

Mehrere Sekunden brauche ich, um zu verstehen, was hier gerade passiert.
Irgendjemand, irgendeine dieser Hände, die mich eben noch berührt, gelockt und
verführt haben, hat das Licht eingeschaltet.

Während mein Körper sich noch immer den Stößen hingibt, sie nahezu herbeisehnt,
kann ich nun vor der erleuchteten Halle nur noch Silhouetten sehen.
Ein Zittern wandert durch meinen Körper, als mir klar wird, dass all diese Silhouetten
gerade hier hinein sehen, dass sie mich sehen können, nackt, voller Lust,
aber für mich ihre Gesichter verloren haben.

Ich will mich wehren, will so etwas intimes wie einen Orgasmus nicht mit dieser
anonymen Menge teilen. Aber die Wahrheit ist: Ich kann den Orgasmus nicht mehr aufhalten.
Ich könnte es nicht einmal dann, wenn ich es ernsthaft wollte.

Atemlos schlage ich die Augen auf.

Ich brauche mehrere Minuten, um zu verstehen, dass ich mich nicht in einer
verspiegelten Stadthalle inmitten der Fußgängerzone befinde, sondern in meinem Bett liege und geträumt habe.

Mein Herz schlägt schnell.

Von der Haarwurzel bis zur Zehenspitze zieht sich Lust durch meinen Körper.
Frustriert beiße ich mir auf die Unterlippe.

Ernsthaft?!
Ich wache vor dem erlösenden Orgasmus auf?
Das ist wirklich gemein.

Ich bin fast sicher, dass das einer der besten Orgasmen meines Lebens geworden wäre.

Behutsam schiebe ich eine Hand zwischen meine Beine.
Reibe über meinen Kitzler, dringe mit den Fingerspitzen in mich ein.

Ein leises Seufzen springt über meine Lippen, als ich die Augen schließe und versuche,
mich zurück in meinen Traum zu denken, während ich meine Hände ihre eigenen Wege gehen lasse.
Doch noch während ich mich selbst berühre, weiß ich selbst, dass das hier nicht im gleichen Maße befriedigend sein wird.

Es wird anders sein.
Nicht perfekt.


Kommentare

  1. Ojojoj ... Ich sollte das nicht am frühen Morgen lesen :-)
    Toll geschrieben!

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    1. Ich bin für mehr Lektüre dieser Art am frühen Morgen.
      Danke. Ich bin stets bemüht. :-)

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    2. Ich auch! Am frühen Morgen, gerne aber auch zu anderen Tageszeiten.

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    3. Ich bin mir fast sicher, dass sich solche Texte auch zukünftig ab und an hier wiederfinden werden.

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  2. Darf ich fragen, ob das tatsächlich dein Traum war und du davon / dabei aufgewacht bist? Oder ist es eine Phantasie?

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    1. Du darfst. Ich habe das tatsächlich exakt so geträumt. Inklusive Aufwachen.

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    2. Erstaunlich finde ich, welch detailliert Erinnerungen du an deinen Traum hast. Da werde ich ein klein wenig neidisch. Mir geht es nämlich so, dass ich während des Aufwachens Träume noch klar vor Augen habe, sie allerdings nicht festhalten kann. Sobald ich richtig wach bin, kann ich mich oftmals nur noch daran erinnern, dass ich etwas sehr schönes oder erregendes geträumt habe, könnte es aber nicht mehr in Worte fassen.

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    3. Da hilft nur, ganz ganz schnell Alles aufzuschreiben, solange es noch für wenige Minuten präsent ist.

      Und ich will definitiv MEHR solcher Geschichten lesen!

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    4. @Christian
      Ich konnte mich tatsächlich sehr detailliert an den Traum erinnern, auch an die Gefühle, die er ausgelöst hat. Deshalb ist es mir leichtgefallen, all das aufzuschreiben. Aber grundsätzlich hat Rain recht: Die Erinnerungen zeitnah aufzuschreiben hilft wirklich.

      @Rain
      Darf ich dich regelmäßig für Korrekturen dieser Art verhaften?
      Dann sind mehr Texte dieser Art sicher drin...

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    5. Ein Angebot, für das abzulehnen ich von den anderen Lesern zu Recht gevierteilt werden würde.

      Und so lautet meine Antwort:
      „Ja, ich will.“

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    6. Danke. Ich komme darauf an anderer Stelle zurück. ;-)

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  3. Ich kann Träume auch sehr schlecht behalten. Um diese Geschichte wäre es schade gewesen, ich finde sie sehr anregend und mitreißend. Glücklicherweise habe ich erst gelesen, als ich allein war.

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    1. Ich freue mich besonders darüber, dass du unter diesem Text kommentiert hast. Weil ich immer unsicher bin, ob ich weibliche Leser mit Texten dieser Art vergrätze...
      Danke für die lieben Worte!

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    2. Die Frage, ob du mit erotischen Geschichten (weibliche) Leser vergrätzt, stell dir bitte gar nicht. Ich hab sie gerne gelesen, und mich dabei prompt an einen meiner Träume in diese Richtung erinnert. Danke dafür!

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    3. Sehr gerne.
      Und ich danke dir für den Zuspruch - der hat mit gut getan!

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