Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Vom Weg



„Dieses Lächeln machte mich frei. Es war ein ebenso endgültiges, in seinen Folgen selbstverständliches und nicht mehr umkehrbares Ereignis wie die Erscheinung der Sonne. Es öffnete den Zutritt zu etwas Neuem. Nichts hatte sich geändert, alles war verwandelt.“

(Antoine de Saint-Exupéry: Brief an einen Ausgelieferten)

Während ich in das Feuer schaue, denke ich darüber nach, dass es mir langsam besser geht und ich das Gefühl habe, annehmen zu können, was das Leben mir gibt. Anstatt ihm den Finger zu zeigen und wütend zu sein, beginne ich, ganz tief in mir selbst, zu spüren, dass ich ein weiteres Mal gestärkt aus einer für mich schwierigen Situation herausgehe. Ich definiere meine Grenzen, laut, und gebe mir selbst damit mehr Kontur als je zuvor. Das fühlt sich gut an, stelle ich fest, und schmunzle in mich hinein. Die Flammen tanzen vor meinen Augen.

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass in deinem Lächeln eine ganze Welt liegt.“, sagt sie und sieht mich nachdenklich an. Ich werde rot. „Eine Welt aus Schokolade, Liebe, Gras, Gänseblümchen und Meer.“, sage ich leise. Das Feuer knistert und knackt und wir versinken wieder in einem angenehmen Schweigen. Es ist ein Schweigen, das hoffen lässt. Ich glaube, der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist der richtige. Es ist mein Weg.

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