Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom Brennen

"Komm mir nicht zu nahe, sonst kann's geschehen,
dass wir beide lichterloh in Flammen stehen..."

(ASP: Ich will brennen)


Ich mag den Augenblick, in dem ich in meine Overknees schlüpfe und mit den Fingerspitzen sanft, ganz bewusst, über das harte Leder streiche, bevor ich sie zuschnüre. Ich drehe mich einmal, zweimal vor dem Spiegel und lächle mich an. Grüne Augen und ein dezenter Lidstrich, kein Makeup. Einfach: Ich. Völlig normal, völlig Frau. Dazu: Parfum. Ein Hauch. 

Die Flasche Wein leert sich. Eine enge Freundin, die mich schätzt, ein Freundschaftsdienst, den ich erweisen darf, ein Mann, der ganz ungeschickt, aber unglaublich charmant versucht, mich zu verführen, ein Subtext, der viel zu durchschaubar unter all den Gesprächen abläuft. Fremde und längst bekannte Menschen. Ein netter, aber viel zu junger Hintern, eine dunkle Nacht, ein angeschrammelter Club im Herzen der Stadt, eine metallische Tür, die ins Nichts führt, ein bestechlicher Türsteher und ein Bass, der den Körper vibrieren lässt, der Herzschlag und Atem ersetzt, mich bewegt, führt und leitet. Hände strecken sich zur Decke, Füße verlassen den sicheren Boden, der Kopf leert sich. Alles, was ich fühle, bin ich selbst. Ich tauche ein, lasse mich fallen, spüre mich bis in die Fingerspitzen. Ich fordere. Habe Lust. Bin hungrig. Will mehr. Verliere mich in der Dunkelheit. In Musik, in Menschen, in Gefühl. Ich will brennen. Lauter.



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