Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Weckanrufen

Ich liebe sie. Ich liebe sie alle. Meine Mitarbeiter. Und manchmal hasse ich sie. Ab und an sogar ein bisschen mehr. So zum Beispiel heute Nacht um 00:47 Uhr, als das Notfall-Telefon klingelt und der Mitarbeiter mir erklärt, dass er in sechs Stunden nicht zur Arbeit gehen kann, weil er heute einen Termin beim Jobcenter hat. Den Mitarbeiter und 03:05 Uhr finde ich auch super: Der ist zwar auf dem Weg zur Arbeit, hat aber soeben bemerkt, dass er seine Arbeitsschutzschuhe vergessen hat. Und der Mitarbeiter, der um 04:45 Uhr anruft, will mit mir darüber diskutieren, dass er nicht mehr Vollzeit arbeiten gehen will, sondern Teilzeit. Nachdem ich ihn zweimal freundlich darauf hingewiesen habe, dass ich das sicherlich nicht mitten in der Nacht am Telefon mit ihm besprechen werde, fauche ich es, ganz ungewöhnlich für mich, beim dritten Mal. Das hat Erfolg. Habe beschlossen, mich ab jetzt nur noch schreiend zu verständigen. Scheint hervorragend zu funktionieren.
Arschnasen.

Kommentare

  1. Ich hoffe du hast das Notfall - Telefon nicht dauerhaft, sondern immer nur Tage- oder Wochenweise. Ansonsten dreht man da ja nach einer Weile durch!

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    1. Jede dritte bis vierte Woche für sieben Tage.
      Nach Wochen wie dieser, die jetzt fast hinter mir liegt, merke ich aber, dass das immer noch viel zu viel ist. Denn du hast recht: Man dreht wirklich durch.

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  2. Furchtbar. Das könnte ich nicht eine Nacht ertragen.

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    1. Ich auch nicht.
      Meine Bewunderung für ..."das" und Frau Muschelmädchen steigt eigentlich wöchentlich.

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    2. @DrSchwein:

      Ach doch. Wenn man muss, kann man das ertragen. nur schön ist es eben nicht.

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    3. @Rain

      Du bist Balsam für die Seele ;-)

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